Zufriedenheit in der Corona-Krise – und generell |
Väter sind laut Umfrage umso zufriedener, je mehr sie arbeiten. Mütter auch – aber nur, wenn nicht sie selbst, sondern ihre Männer das tun. / Foto: Getty Images/Westend61
Geld macht nicht glücklich. Und Gesundheit ist das Wichtigste. Das klingt banal, ist jetzt aber soziologisch untermauert. In der Corona-Krise denken viele darüber nach, was sie glücklich, oder zumindest zufrieden macht.
Doch wann sind Menschen tatsächlich zufrieden im Leben? Allein oder in einer Beziehung? Im Vollzeit- oder Teilzeitjob? Kann man das überhaupt empirisch herausfinden? »Um zu beantworten, was Menschen wirklich zufrieden macht, bräuchte man eigentlich die Daten von Zehntausenden Menschen, die anonym zugeben, in welchen Situationen es ihnen gut oder schlecht geht«, sagt der Marburger Soziologe Martin Schröder.
Und solche Daten gibt es in Deutschland – im sogenannten sozio-ökonomischen Panel, in dem mehr als 30 Jahre lang 80.000 Menschen auch Auskünfte über ihre Zufriedenheit gegeben haben. Schröder hat dies untersucht und zu einem Buch verarbeitet: »Wann sind wir wirklich zufrieden? Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld. Auf Basis der größten Langzeitstudie mit über 600.000 Befragungen«.
Laut Schröder ergeben sich bei den mehr als 70 Effekten, die er herausfand: »Gesundheit das Wichtigste und ausreichend Schlaf viel wichtiger als ein hohes Einkommen. Fünf gute Freunde reichen vollkommen aus. Ob wir Kinder bekommen oder nicht, spielt fast keine Rolle. Je patriotischer jemand ist, umso zufriedener ist er. Und es kann das Glück einer Beziehung auf die Probe stellen, wenn die Frau mehr verdient als der Mann.«
Verwundert habe Schröder auch festgestellt: »Väter sind im Gegensatz zu Müttern umso zufriedener, desto mehr sie arbeiten. Mütter, die länger arbeiten, werden aber nicht zufriedener. Sie sind aber zufriedener, wenn der Vater ihrer Kinder länger aus dem Haus ist und mehr arbeitet.«
Und: »Wer Kinder hat, ist nicht zufriedener als vorher und auch nicht zufriedener als Kinderlose in vergleichbaren Lebenslagen«, so Schröder. Dafür seien Menschen, die öfter mal einen trinken gehen, sehr wohl zufriedener. »Und immer mehr Geld bringt nichts, sobald man etwa 2000 Euro pro Monat hat.«