Zurück zur besten Besiedlung |
Ein anderer Ansatz ist es, anstelle einzelner Bakterien gleich das gesamte Mikrobiom einer gesunden Spenderin zu transferieren. Dass ein Mikrobiom-Transfer grundsätzlich funktionieren kann, wurde bereits mit Stuhltransplantationen bei Darminfektionen wie therapierefraktären Clostridium-difficile-assoziierten Diarrhöen (CDAD) gezeigt. Eine vaginale Mikrobiom-Transplantation (VMT) könnte analog Patientinnen helfen, die unter symptomatischer, rezidivierender bakterieller Vaginose leiden. In einer ersten explorativen Studie wurden fünf Frauen mit einer VMT behandelt. Bei vier von ihnen führte die VMT zur einer vollständigen Langzeitremission bis zum Ende der Nachuntersuchungszeit. Bei keiner der fünf Teilnehmerinnen wurden Nebenwirkungen beobachtet. Die Remission erforderte allerdings bei drei Patientinnen eine wiederholte VMT, einschließlich eines Spenderwechsels in einem Fall.
Ein weiterer Ansatz, die Scheidenflora zurück ins Gleichgewicht zu bringen, ist die Einnahme von Präbiotika. Dabei handelt es sich um unverdauliche Lebensmittelbestandteile, die das Wachstum von nützlichen Bakterien wie Laktobazillen fördern sollen. Beispiele sind Ballaststoffe wie Inulin und Oligofruktose. Ausreichend Belege dafür, dass Präbiotika wirksam sind, fehlen jedoch. Das Gleiche gilt für die zahlreichen Hausmittelchen von Teebaumöl über Joghurt bis hin zu Essigwasser. Im schlimmsten Fall schaden diese sogar anstelle zu helfen.
Patientinnen, die Probiotika einnehmen wollen, um einer erneuten Scheideninfektion vorzubeugen, stellen sich am besten darauf ein, dass es Wochen bis Monate dauern kann, bis die Besiedelung wieder im Gleichgewicht ist. Das Apothekenteam kann betroffene Frauen darauf hinweisen, dass die Art der Intimpflege ebenfalls dazu beitragen kann, Scheideninfektionen oder ihr Wiederauftreten zu verhindern. Lauwarmes Wasser reicht in der Regel aus, um den Vaginalbereich zu reinigen.
Wenn Kundinnen eine Reinigungslotion wünschen, empfiehlt das Apothekenteam ein mildes, pH-neutrales Mittel ohne reizende oder austrocknende Bestandteile und frei von Parfümzusätzen. Die Produkte wenden Frauen nur außerhalb der Labien an. Das Gleiche gilt für Pflegecremes. Von Intimdeos und Vaginalduschen ist abzuraten. Diese können die empfindliche Haut im Genitalbereich zu sehr reizen und die natürlichen Schutzbarrieren beeinträchtigen.
Nach dem Waschen wird die Haut sanft mit einem sauberen Handtuch trocken getupft. Den Analbereich reinigen Frauen wiederum mit Seife, um das Risiko zu verringern, dass Bakterien aus dem Darm übertragen werden. Nach dem Stuhlgang wischen sich Frauen grundsätzlich immer von vorn nach hinten ab, um Schmierinfektionen zu verhindern. Um Infektionen vorzubeugen, sollte kein feuchtwarmes Milieu im Intimbereich entstehen. Bei Unterwäsche eignet sich daher atmungsaktives Gewebe wie Baumwolle besser als synthetisches Material. Zu eng anliegende Kleidung ist ebenfalls ungünstig. Slipeinlagen mit plastifizierter Oberfläche fördern ein feuchtes Milieu. Für Patientinnen, die häufig an Vaginosen leiden, sind Binden eine bessere Wahl als Tampons, um das Menstruationsblut aufzufangen. Werden Tampons zu häufig gewechselt, können sie die Scheide austrocknen.