Zwei neue Arzneistoffe mit Einfluss auf die Blutwerte |
Sven Siebenand |
29.04.2021 15:00 Uhr |
Eine Hyperkaliämie ist definiert als ein Kaliumspiegel im Serum über 5 mmol/l. Es handelt sich um ein häufiges Problem bei der Behandlung einer Herz- oder Niereninsuffizienz. Oft werden eine kaliumarme Ernährung und die Vermeidung oder Reduktion kaliumerhöhender Medikamente empfohlen. Bei zu hohen Kaliumwerten können Ärzte auch Kaliumsenker einsetzen. Das Präparat Lokelma® 5 und 10 g Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen von Astra-Zeneca ist hierfür eine neue Option für erwachsene Patienten mit Hyperkaliämie.
Enthalten ist der neue Wirkstoff Natrium-Zirkonium-Cyclosilicat. Er bindet im gesamten Verdauungstrakt Kalium im Austausch für Natrium und Wasserstoff und verringert die Konzentration des freien Kaliums im Magen-Darm-Lumen. Hierdurch wird der Kaliumspiegel im Serum gesenkt und die Kaliumausscheidung im Stuhl erhöht, um eine Hyperkaliämie zu behandeln.
Die empfohlene Anfangsdosis von Lokelma beträgt 10 g dreimal täglich. Sie wird als Suspension in Wasser eingenommen. Sobald die Kaliumspiegel im Blut zu normalen Werten zurückgekehrt sind, sollten die Patienten die niedrigste wirksame Dosis einnehmen, um ein Wiederauftreten der Hyperkaliämie zu verhindern. Begonnen wird mit 5 g einmal täglich, die Dosis von 10 g einmal täglich sollte nicht überschritten werden.
Zur Anwendung: Der gesamte Inhalt eines Beutels sollte in ein Glas mit ungefähr 45 ml Wasser gegeben und gut umgerührt werden. Das Pulver löst sich nicht auf. Patienten trinken die geschmacksfreie Flüssigkeit, solange sie noch trübe ist. Setzt sich das Pulver ab, Wasser nochmals umrühren. Es sollte sichergestellt werden, dass der gesamte Inhalt eingenommen wird.
Da Natrium-Zirkonium-Cyclosilicat vom Körper weder resorbiert noch metabolisiert wird und es keine anderen Arzneimittel bedeutend bindet, wirkt es bei gleichzeitiger Einnahme nur begrenzt auf andere Arzneimittel. Es sollte jedoch mindestens zwei Stunden vor oder zwei Stunden nach der oralen Einnahme von anderen Arzneimitteln angewendet werden, deren Bioverfügbarkeit klinisch bedeutsam vom gastrischen pH-Wert abhängt. Das kann zum Beispiel bei Azol-Antimykotika sowie bei bestimmten HIV-Medikamenten und Tyrosinkinasehemmern eine Rolle spielen.
Häufig beobachtete Nebenwirkungen von Lokelma sind Ödeme und Hypokaliämie. Aus Vorsichtsgründen sollte die Anwendung bei Schwangeren vermieden werden. In der Stillzeit kann das Präparat angewendet werden.