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Gegen Mukovoszidose und Multiples Myelom

Zwei neue Orphan drugs

Mitte September kamen zwei neue Orphan Drugs in den Handel. Elexacaftor ist in einer Kombination mit bekannten Arzneistoffen enthalten und wird bei Mukoviszidose eingesetzt. Belantamab Mafodotin ist eine weitere Therapieoption beim Multiplen Myelom.
Sven Siebenand
25.09.2020  08:30 Uhr

Option beim Multiplen Myelom

In Deutschland erkrankten im Jahr 2016 rund 7000 Menschen neu an einem Multiplen Myelom. Es handelt sich dabei um eine Krebserkrankung, die von Plasmazellen im Knochenmark ausgeht. Im Verlauf entwickeln sich Vorläuferzellen nicht zu regulär Antikörper-produzierenden Plasmazellen, sondern zu bösartigen Krebszellen, den Myelomzellen. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 6000 Menschen neu daran. Trotz der Behandlungsfortschritte ist die Krankheit bisher unheilbar und die Patienten müssen mehrere Therapielinien durchlaufen. Mit jedem Rückfall verschlechtert sich ihre Prognose.

Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Belantamab Mafodotin (Blenrep®, GSK) ist eine neue Therapieoption für mehrfach vorbehandelte Patienten. Das Medikament ist als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem und refraktärem Multiplem Myelom zugelassen. Dabei müssen die Patienten zuvor mindestens vier Therapielinien erhalten haben und während der letzten Therapie muss ein Fortschreiten der Erkrankung nachgewiesen worden sein.

Belantamab-Mafodotin ist die erste gegen das B-Zell-Reifungs-Antigen (BCMA) gerichtete Therapie, die in der EU zugelassen wurde. BCMA befindet sich auf Zellen des Multiplen Myeloms, auf gesunden B-Zellen jedoch nicht. Ein Teil des neuen Antikörper-Wirkstoff-Konjugats ist der BCMA-Antikörper Belantamab. Über einen Linker ist er mit dem zytotoxischen Wirkstoff Monomethylauristatin F (MMAF) verbunden. Bindet das Konjugat über die Antikörper-Komponente an BCMA, wird es in die Zelle aufgenommen und MMAF anschließend freigesetzt, was den Zelltod verursacht.

Blutbild machen

Die empfohlene Dosis beträgt 2,5 mg/kg Körpergewicht, verabreicht als intravenöse Infusion alle drei Wochen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren in Studien Keratopathie (71 Prozent) und Thrombozytopenie (38 Prozent). Letztere kann zu schweren Blutungen führen. Ein großes Blutbild sollte daher vor Behandlungsbeginn und, falls klinisch angezeigt, während der Behandlung gemacht werden. Patienten, die eine schwere Thrombozytopenie entwickeln, oder jene mit gleichzeitiger antikoagulativer Therapie können eine häufigere Überwachung erfordern und sollten mit einer verzögerten oder geringeren Dosis behandelt werden.

Zu den Nebenwirkungen an der Hornhaut gibt es in der Fachinformation von Blenrep ebenfalls einen Warnhinweis. Untersuchungen beim Augenarzt sollten vor Behandlungsbeginn, vor den nachfolgenden drei Therapiezyklen und falls während der Behandlung klinisch angezeigt, stattfinden. Die Patienten brauchen während der Behandlung mindestens viermal täglich konservierungsmittelfreie Tränenersatzmittel. Auf Kontaktlinsen sollten sie bis zum Ende der Behandlung verzichten.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und über einen Zeitraum von vier Monaten nach der letzten Dosis eine wirksame Verhütungsmethode anwenden. Für Männer mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter gilt, während der Behandlung und über einen Zeitraum von sechs Monaten nach der letzten Dosis wirksam zu verhüten.

Das neue Präparat sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter gegenüber dem potenziellen Risiko für den Fötus überwiegt. Frauen sollten vor Beginn der Behandlung mit Blenrep abstillen und bis drei Monaten nach der letzten Dosis nicht zu stillen. 

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