Zwei Neulinge in drei Präparaten |
Sven Siebenand |
26.04.2023 11:00 Uhr |
Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine häufige immunvermittelte Erkrankung. Schätzungen zufolge sind allein in Europa rund 14 Millionen davon betroffen. Psoriasis ist assoziiert mit verschiedenen Komorbiditäten, unter anderem auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, entzündliche Darmerkrankungen und Depression.
Bei etwa einem Viertel der Menschen mit Psoriasis liegen Formen der Erkrankung vor, die als mittelschwer bis schwer eingestuft werden. Besonders viele leiden an Psoriasis vulgaris, auch Plaque-Psoriasis genannt, die gekennzeichnet ist durch ausgeprägte runde oder ovale Hautläsionen, typischerweise bedeckt mit silbrig-weißen Schuppen. Zur Behandlung stehen topische, orale und biologische Therapien zur Verfügung. Nun ist ein weiteres Medikament hinzugekommen.
In Sotyktu® Filmtabletten ist der neue Wirkstoff Deucravacitinib enthalten. Es darf zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis bei Erwachsenen zum Einsatz kommen, wenn eine systemische Therapie infrage kommt. Wenn jemand nach 24 Therapiewochen keine Anzeichen für einen therapeutischen Nutzen aufweist, sollte jedoch ein Abbruch der Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Deucravacitinib blockiert die Wirkung des Enzyms Tyrosinkinase 2 (TYK2), das zur Familie der Januskinasen (JAK) gehört. Damit kann man Deucravacitinib auch als JAK-Inhibitor bezeichnen. TYK2 spielt eine wichtige Rolle beim Auslösen der Produktion von Zytokinen, welche an der Entzündung und anderen Prozessen, die Psoriasis verursachen, beteiligt sind. Durch die Hemmung von TYK2 verhindert Deucravacitinib die Bildung dieser Stoffe, wodurch die Entzündung verringert und die Symptome von Plaque-Psoriasis gelindert werden.
Die empfohlene orale Dosis beträgt 6 mg einmal täglich. Die Tabletten können unabhängig von einer Mahlzeit geschluckt werden. Bei schwerer Leberfunktionsstörung wird die Gabe von Deucravacitinib nicht empfohlen. Der Einsatz bei Menschen in einem Alter ab 75 Jahren sollte nur mit Vorsicht erfolgen.
Grundsätzlich kann Deucravacitinib das Infektionsrisiko erhöhen. Infektionen der oberen Atemwege kommen als Nebenwirkung sehr häufig vor. Patienten sollten angewiesen werden, ärztlichen Rat einzuholen, wenn Anzeichen oder Symptome auftreten, die auf eine Infektion hindeuten. Kontraindiziert ist der Einsatz des Kinasehemmers bei Vorliegen von klinisch bedeutsamen aktiven Infektionen. Vor Einleitung der Therapie sollten Patienten ferner auf eine vorliegende Tuberkulose-Infektion getestet werden. Die Anwendung von Lebendimpfstoffen sollte bei mit Deucravacitinib behandelten Personen vermieden werden.
Aus Vorsichtsgründen sollte auch die Anwendung des neuen Wirkstoffs während der Schwangerschaft vermieden werden. In der Stillzeit ist zu entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Deucravacitinib verzichtet wird.