Alkoholsucht ist auch ein weibliches Problem |
Verena Schmidt |
19.10.2023 14:50 Uhr |
Die Wirkung von Alkohol unterscheidet sich bei Frauen und Männern grundsätzlich nicht. Doch weil Frauen einen geringeren Anteil an Körperflüssigkeit haben, verteilt sich die getrunkene Menge Alkohol im Körper bei ihnen weniger als bei Männern. Die Blutalkoholkonzentration ist bei gleicher Alkoholmenge bei Frauen also höher. Zudem bauen Frauen Alkohol langsamer ab, da bei ihnen das Enzym Alkoholdehydrogenase in geringerer Menge vorliegt. Daher kann es bei ihnen auch schneller zu alkoholbedingten Leberschäden und auch Leberkrebs kommen. Darüber hinaus steigert Alkoholkonsum bei Frauen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Studien zeigen, dass Alkohol die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen im Körper fördert, wodurch das Risiko steigt.
Und das ist noch nicht alles: Alkoholkonsum ist prinzipiell an der Entstehung von mehr als 200 Krankheiten beteiligt. Dazu gehören neben Leber- und Brustkrebs auch bösartige Geschwulste in Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf und Speiseröhre sowie Darm. Mehr als 20.000 Krebsneuerkrankungen ließen sich in Deutschland im Jahr 2022 Schätzungen zufolge auf den Konsum von Alkohol zurückführen (rund 14.000 bei Männern und 6200 bei Frauen), heißt es im Alkoholatlas. Darmkrebs macht mit etwa 45 Prozent den größten Anteil aller durch Alkoholkonsum mitbedingten Fälle aus.
Dazu erhöht Alkohol das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes sowie Schädigungen des Gehirns und des Nervensystems. Das kann sich durch Konzentrations- und Gedächtnisstörungen bis hin zur Demenz, Persönlichkeitsveränderungen und Polyneuropathien zeigen. Auch Magengeschwüre, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Hypertonie oder Depressionen können sich als Folge von langjährigem Alkoholkonsum entwickeln.
Definition nach DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders IV): Missbrauch besteht bei Erfüllung von mindestens einem der folgenden Kriterien im Zusammenhang mit Alkoholkonsum, sofern keine gleichzeitige Alkoholabhängigkeit besteht:
Abhängigkeit besteht bei Erfüllung von mindestens drei der folgenden Kriterien im Zusammenhang mit Alkoholkonsum: