Aller guten Dinge sind drei? |
Die STIKO beschäftigt sich mit dem Thema, sah bislang aber noch nicht die für eine offizielle Empfehlung notwendige Datengrundlage. Dabei geht es um Fragen wie: Nimmt die messbare Immunantwort im Labor ab? Treten mehr Erkrankungen bei Geimpften im echten Leben auf? Welche Gruppe würde vom Booster profitieren?
Zur Entscheidung Israels, dritte Impfungen für Ältere anzubieten, hatte STIKO-Chef Thomas Mertens kürzlich gesagt, dass nichts dagegen spreche, wenn ein Staat aus Fürsorgepflicht so handle – auch ohne Evidenz. Daten zu nachlassendem Impfschutz aus Israel etwa waren teils wegen möglicher Verzerrung kritisiert worden.
Die in Indien entdeckte und mittlerweile auch hierzulande vorherrschende Delta-Variante ist deutlich ansteckender als ihre Vorgänger – mit Windpocken verglich sie die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC. Befürchtet wird eine zunehmende Ausbreitung im Herbst und Winter. Im Vergleich zu früheren Varianten wird bei Delta-Infizierten eine deutlich höhere Menge von Viren im Blut gefunden. Außerdem hat Delta ein Stück weit die Fähigkeit, Antikörpern von Geimpften und Genesenen zu entkommen. Angenommen wird, dass vor diesem Hintergrund auch die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung für Geimpfte steigt.
Nein. Zweit- und Drittimpfungen nach einem und sechs Monaten seien ein erprobtes Impfschema, etwa von Kinderimpfungen, sagte Christine Dahlke von der Abteilung Klinische Infektionsimmunologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Dass abgesunkene Antikörperspiegel auf diese Weise geboostet (angekurbelt) werden könnten, sei recht bekannt.
Der Beschluss sieht dies unabhängig von Alter und Vorerkrankung zur Vorsorge vor. Der Hintergrund dürfte sein, dass unterschiedliche Impfstoffarten auch unterschiedliche Immunantworten bewirken. Es gebe Hinweise, dass nach zwei Dosen Astrazeneca der Spiegel neutralisierender Antikörper etwas geringer ist als nach einer mRNA-Impfung und auch geringer als nach einer Kreuzimpfung, sagte Dahlke. In Hinblick auf das Infektionsgeschehen könne die Auffrischung daher demnächst sinnvoll sein. Angenommen wird aber, dass Astrazeneca gut auf den zweiten Arm der Immunantwort wirkt, die sogenannten T-Zellen. Diese sind wichtig für den Schutz vor schwerer Erkrankung.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.