Aller guten Dinge sind drei? |
Zunächst stehen keine speziell auf Delta oder andere neue Varianten ausgerichteten Impfstoffe zur Verfügung, auch wenn mehrere Hersteller daran bereits arbeiten. Aus Sicht des Charité-Impfstoff-Experten Leif Sander heben aber auch die bereits verfügbaren Impfstoffe die Immunantwort bei einer Auffrischimpfung «wahrscheinlich deutlich an».
Es könne sein, dass ein kürzerer Abstand zu einer vorangegangenen Impfung zu stärkeren Impfreaktionen führt, sagte Sander. Diese seien zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos. Wenn, wie nun vorgesehen, mindestens sechs Monate seit der vorangegangenen Impfung vergehen, mache er sich keine Sorgen um verstärkte Impfreaktionen. Bei älteren Menschen sei die Verträglichkeit ohnehin sehr gut gewesen. Aber es gelte natürlich, die Drittimpfung engmaschig zu überwachen.
In Israel – das Land vergibt als erstes weltweit seit rund einer Woche Auffrischungsimpfungen für 60-Jährige und ältere Jahrgänge – hat eine Mehrheit der zum dritten Mal geimpften über ähnliche Impfreaktionen wie nach der zweiten Spritze berichtet. 88 Prozent fühlten sich in der Woche nach der Auffrischungsimpfung ähnlich oder besser, wie eine Umfrage der Krankenkasse Clalit ergab. 10 Prozent hätten sich schlechter gefühlt als nach der zweiten Impfung. Insgesamt berichteten demnach 31 Prozent der Befragten über mindestens eine Impfreaktion, die meisten über Schmerzen an der Einstichstelle.
Laboruntersuchungen zu Antikörperspiegeln sind möglich – diese erlauben allerdings keine direkte Schlussfolgerung auf die Schutzwirkung beim Menschen. Es gibt bisher keinen definierten Schwellenwert, der aussagen könnte, ob jemand immun oder vor einem schweren Verlauf geschützt ist. Es bilden auch nicht alle Geimpften messbare Level an Antikörpern, was aber nicht bedeute, dass man nicht geschützt ist, sagte Dahlke. Das liege an den Gedächtniszellen, die in kürzester Zeit nach einer Infektion die Antikörper wieder auf ein ausreichendes Niveau höben. Jene Zellen können aufwendig etwa für Studien untersucht werden, aber im Alltag gilt das nicht als Option.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.