Allergisch aufs Essen |
Bei den Nahrungsmittelallergien unterscheiden Allergologen die primäre und die sekundäre Form. Kinder zeigen meist eine primäre Nahrungsmittelallergie, die in der Regel bereits in der frühen Kindheit auftritt. Typische Symptome sind Juckreiz oder einer Verschlechterung der Haut bis hin zu einer Neurodermitis. Lebensbedrohliche Zustände sind selten und werden im Kindesalter am häufigsten durch Erdnüsse und Nüsse ausgelöst. Als primäre Nahrungsmittelallergien dominieren Reaktionen auf Kuhmilch, Hühnerei, Soja, Weizen, Fisch, Erdnüsse und Baumnüsse wie Hasel- oder Walnüsse. Viele dieser Allergien verlieren sich mit den Jahren. Erwachsene sind daher überwiegend von einer sekundären, pollenassoziierten Lebensmittelallergie betroffen.
In den westlichen Industrieländern kommt bei Kindern eine Allergie auf Proteine der Kuhmilch relativ oft vor und betrifft laut Experten der Medizinischen Universität Wien zwischen 2 und 7,5 Prozent der mit Ersatznahrung gefütterten Kinder in der Altersgruppe bis zu einem Jahr. Da bei dieser Allergie die Entwicklung einer Toleranz möglich ist, sind ältere Kinder seltener betroffen. Bei 60 bis 80 Prozent verliert sich die Allergie bis zum sechsten Lebensjahr. Untersuchungen zeigen, dass eine Allergie auf Kuhmilcheiweiß dennoch bei 6 Prozent der gesamten Bevölkerung auftritt und damit unter den Nahrungsmittelallergien den ersten Platz einnimmt.
Zu einer der häufigsten Allergien bei Kindern zählt zudem diejenige auf Hühnerprotein. Weltweit leiden daran etwa 0,5 bis 2,5 Prozent der Bevölkerung. Dabei können sich auch Kreuzreaktionen mit Hühnerfleisch ausprägen. Auch bei dieser Allergie bestehen gute Chancen, dass sie mit dem Älterwerden verschwindet. So konnten Studien zeigen, dass mehr als zwei Drittel der betroffenen Kinder das Allergen des Hühnereis im Alter von 16 Jahren tolerierten.
Bestandteile aus 14 Nahrungsmitteln gelten als die Hauptallergene und müssen auf verpackten Lebensmitteln gekennzeichnet werden. Dazu zählen in alphabetischer Reihenfolge Ei, Erdnüsse, Fisch, Gluten, Krustentiere, Lupinen, Kuhmilch, Schalenfrüchte, Schwefeldioxid und Sulfite, Sellerie, Senf, Sesam, Soja sowie Weichtiere (Schnecken) sowie die jeweils daraus hergestellte Produkte. Die Kennzeichnungspflicht gilt auch für unverpackte Lebensmittel beim Bäcker, Metzger oder in der Gastronomie. Die Betriebe müssen bei loser Ware mit einem Schild, über einen Aushang oder durch eine einsehbare schriftliche Information auf vorhandene Allergene hinweisen.
Bei Kindern kommt auch eine Allergie auf Erdnüsse häufig vor, vor allem in den USA, Kanada, England und Australien. Zahlen der Wissenschaftler aus Wien gehen von etwa 0,8 bis drei Prozent der Kinder und 0,6 bis 0,8 Prozent der Erwachsenen aus. Aufgrund abweichender Ernährungsgewohnheiten betrifft es hierzulande allerdings nur vier von 1000 Kindern. Die Allergie gegen Erdnüsse bleibt meist lebenslang bestehen. Nur rund ein Fünftel verträgt sie mit zunehmendem Alter. Das Fatale an einer Erdnussallergie sind die heftigen, teils lebensbedrohlichen Reaktionen. Betroffene müssen daher den Kontakt mit dem Allergen strengstens vermeiden.