Artischocke: Delikatesse, Heilpflanze und Vasenschmuck |
Kerstin Pohl |
05.07.2022 16:00 Uhr |
Neben den Hauptnährstoffen enthalten Artischocken auch sekundäre Pflanzenstoffe, die im Organismus unterschiedliche Wirkungen entfalten. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend sowie antioxidativ und können so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebserkrankungen reduzieren und das Immunsystem positiv beeinflussen.
Der hohe Gehalt an Inulin der Artischockenblüte ist besonders für Diabetiker von Interesse. Dieser unverdauliche Ballaststoff führt zu einem längeren Sättigungsgefühl und bewirkt, dass andere Kohlenhydrate langsamer aus der Nahrung ins Blut aufgenommen werde. Der Vorteil: Auf diese Weise werden hohe Blutzuckerspitzen vermieden.
Foto: Getty Images/Daniel Schoenen
Mittlerweile sind Artischocken – obwohl ein exotisches Gemüse – das ganze Jahr über erhältlich. Das Feinschmeckergemüse hat einen feinherben, leicht bitteren Geschmack, der an Sellerie und Haselnüsse erinnert.
Artischocken sind vielseitig verwendbar, nicht nur als Belag auf einer Pizza, sondern auch als Vorspeise mit einer Vinaigrette oder Aioli serviert oder verarbeitet in Salaten und in Pastasoßen. Es gibt sie als Antipasti eingelegt oder naturbelassen im Glas und in Konservendosen.
Beim Kauf frischer Ware ist darauf zu achten, dass die Artischockenköpfe schwer in der Hand liegen. Die schuppenartigen Hüllblätter sollten dicht aufeinanderliegen und saftig sowie je nach Sorte intensiv grün oder violett sein. Die Blätter sollten keine welken oder trockenen, braunen Stellen und der Stiel keine dunklen Verfärbungen aufweisen. In ein feuchtes Tuch oder Küchenpapier gewickelt und dann in eine Plastiktüte gelegt können Artischocken mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Der Stiel sollte nicht entfernt werden, da er als Feuchtigkeitsspender dient.
Kleine Sorten können komplett gegessen werden, bei größeren Artischocken werden nur die fleischigen Blütenblätter und der Boden verzehrt. An die besondere Delikatesse gelangt man nicht so leicht: das Artischockenherz, der untere, verdickte Teil eines Kelchblattes. Die nicht geöffneten Blüten, die unter den Blättern liegenden Härchen, das sogenannten »Heu« hingegen sind nicht essbar. Artischocken können nur verzehrt werden, solange sie noch nicht vollständig erblüht sind. Danach ist das Edelgemüse nicht mehr essbar.
Die Zubereitung frischer Artischocken erfordern etwas Geduld: Zunächst müssen sie gewaschen und der Stiel sowie die äußeren harten Blätter entfernt werden. Um eine unschöne Braunfärbung zu verhindern sollten Schnittstellen mit Zitronensaft beträufelt werden. Die Blütenköpfe können als Ganzes gebraten, frittiert oder in Salzwasser mit etwas Zitronensaft 20 bis 30 Minuten lang gekocht werden.
Artischocken müssen vor der Blüte geerntet werden. Danach sind sie nicht mehr essbar. / Foto: Adobe Stock/valya82
Beim Kochen sollten sie sollten stets vollständig mit Wasser bedeckt sein, damit sie sich nicht schwarz färben. Sobald sie gar sind, werden die Hüllblätter von außen nach innen abgezupft, durch die Zähne gezogen und ausgelutscht.
Bei der Verarbeitung von Artischocken ist zudem zu beachten, dass allergische Kontaktkzeme auftreten können. Sie werden ausgelöst durch den Hautkontakt mit dem Gemüse oder dem Pflanzensaft, der beim Schneiden und Ernten austritt. Die Symptome sind Hautausschlag und -rötungen, Jucken, Pusteln und Bläschen an den Händen. Das Kontaktallergen, das diese Reaktionen auslöst ist das Cynaropicrin. Von einer solchen Kontaktdermatitis auf rohe Artischocken sind Erntehelfer, Gärtner, Köche oder auch Gemüsehändler betroffen sowie Arbeiter, die dieses Gemüse in Konservenfabriken verarbeiten.