Augen zu oft ungeschützt |
Gerade am Meer und im Schnee ist es für Groß und Klein essenziell eine geeignete Sonnenbrille zu tragen. / Foto: Adobe Stock/francescoridolfi
4 Prozent der Sonnenstrahlung, die auf der Erde ankommt, ist UV-Strahlung. Das Auge ist daher wie die Haut mit verschiedenen natürlichen Schutzmechanismen ausgestattet, um sich bestmöglich zu schützen. Im Fokus stehen dabei Hornhaut und Augenlinse. Sie absorbieren etwa 98 Prozent der Strahlung unter 400 nm, bevor sie die Netzhaut erreicht. Bei starker Lichteinstrahlung wird zusätzlich die Pupille verkleinert und das Augenlid reflexartig geschlossen. In der Netzhaut findet sich außerdem Melanin, dem eine gewisse Schutzfunktion zugesprochen wird.
Theoretisch können somit noch etwa 1 bis 2 Prozent der UV-Strahlung bis zur Netzhaut vordringen. Bekannt ist aber, dass die UV-Absorption von Linsen individuell sehr unterschiedlich ausfallen kann und mit dem Alter weiter ansteigt. Derzeit gehen Augenärzte davon aus, dass die Linsen junger Menschen vor allem UV-A-Strahlung absorbieren. Erst mit zunehmendem Lebensalter wird auch UV-B-Strahlung am Durchtritt gehindert. Zusätzlich färbt sich mit steigendem Alter die Augenlinse gelblich, wodurch die Transmissionsrate für Strahlung verringert und die Wellenlänge der Strahlung langwelliger wird.
Netzhautschäden durch eine erhöhte UV-Strahlenexposition treten deshalb vor allem bei Kindern und jungen Menschen vor dem 20. Lebensjahr auf. Bei Erwachsenen ist UV-Strahlung vor allem für Schäden im vorderen Augenabschnitt von Bedeutung.
Sonnenbedingte Langzeitschäden am Auge sind schmerzlos und die Beeinträchtigung des Sehvermögens macht sich erst über Jahre bemerkbar. Besonders betroffen ist aufgrund ihrer Filterfunktion die Augenlinse. Übermäßige UV-Bestrahlung gilt als einer der auslösenden Faktoren für den Grauen Star. Auch eine Beteiligung an Netzhauterkrankungen wie der altersabhängigen Makuladegeneration konnte bisher nicht ausgeschlossen werden. Dazu kommen Veränderungen der Bindehaut wie das Pterygium, bei dem die Bindehaut des Augapfels über die Hornhaut wächst, oder die Pinguecula, eine Degeneration der Bindehaut, die vor allem kosmetisch störend ist. Verschiedene Formen von Hautkrebs können die Augenoberfläche sowie die sie umgebende Haut betreffen.
Für eine akute Augenschädigung reichen wenige Stunden, mitunter sogar Minuten, in denen die Augen ungeschützt einer hohen UV-Belastung ausgesetzt sind. Besonders gefährdet sind die Augen bei einem Aufenthalt in den Bergen mit Schneeflächen und klarem Himmel. Die Erkrankung ist bei Bergsteigern deshalb auch unter dem Begriff »Schneeblindheit« bekannt. Betroffen sind in den meisten Fällen die vordersten Partien der Augen, die Binde- und Hornhaut.
Erstes Anzeichen dafür sind starke Schmerzen am Auge, die im Durchschnitt sechs bis acht Stunden nach der UV-Belastung auftreten. Dazu kommt ein Fremdkörpergefühl, als hätte man Sand in den Augen. Zudem kann die Entzündung mit einer Schwellung der Bindehaut, vorübergehender Sehminderung und Tränen der Augen verbunden sein. Aufgrund der schnellen Zellerneuerungsrate in Horn- und Bindehaut klingen die Beschwerden typischerweise nach ein bis zwei Tagen von allein ab. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, können jedoch pflegende und schmierende Augensalben oder -tropfen empfohlen werden.
Ein direkter Blick in die Sonne oder auf vom Wasser reflektiertes Licht kann weitreichendere Folgen haben. Er kann die Makula (Bereich der Netzhaut mit der größten Dichte der Sehzellen) unwiederbringlich schädigen. Besonders hoch ist das Risiko übrigens, wenn man durch ein Fernglas in die Sonne schaut.