Hautkrebs: Früh erkannt – Gefahr gebannt |
Clara Wildenrath |
07.09.2015 09:36 Uhr |
Gegenüber den meisten anderen Tumoren hat Hautkrebs einen Vorteil: Man kann ihn sehen. Er versteckt sich nicht in inneren Organen, bis er Beschwerden bereitet, sondern wächst direkt an der Körperoberfläche. Die Diagnose kann deshalb oft schon in einem relativ frühen Krankheitsstadium gestellt werden. Das verbessert die Heilungschancen enorm.
Der bekannteste und bösartigste Hauttumor ist das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs. Seinem Namen entsprechend erscheint er meist als dunkle, bräunliche bis bläulich-schwarze, oft asymmetrische Hautveränderung. Melanome entwickeln sich manchmal aus gutartigen Leberflecken, können sich aber auch neu bilden. Zu 80 Prozent treten sie an normalerweise bekleideten Hautstellen auf.
Wird ein malignes Melanom im Frühstadium entdeckt, sind die Heilungsaussichten sehr gut. Leider neigt dieser Tumor aber dazu, sehr schnell Tochtergeschwulste (Metastasen) zu bilden und sich dadurch im ganzen Körper auszubreiten.
Im Jahr 2011 erkrankten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts mehr als 20 000 Menschen in Deutschland am schwarzen Hautkrebs, 2900 starben daran (aktuellere Zahlen gibt es noch nicht, Hochrechnungen gehen aber von derzeit etwa 30 000 Neuerkrankungen pro Jahr aus). Von allen Krebsarten hat das Melanom seit den 1970er-Jahren die prozentual höchste Zuwachsrate: Etwa alle zehn Jahre verdoppelt sich die Zahl der Patienten. Gleichzeitig sinkt das Erkrankungsalter. Im Mittel liegt es für Frauen derzeit bei 58 Jahren; Männer erkranken im Schnitt acht Jahre später.
Bei der Selbstuntersuchung der Haut gelten folgende Warnzeichen als Hinweis auf ein verdächtiges Pigmentmal, das der Hautarzt genauer untersuchen sollte:
A wie Asymmetrie: unregelmäßige Form, nicht gleichmäßig rund oder oval
B wie Begrenzung: unscharfe, gezackte oder raue Ränder
C wie Colour (= Farbe): unterschiedliche Färbungen innerhalb eines Mals
D wie Durchmesser: größer als 5 mm
E wie Evolution/Entwicklung: Veränderung innerhalb der letzten drei Monate in Größe, Dicke, Form oder Farbe, beginnendes Jucken, Brennen oder sogar Bluten
Gefährliche UV-Strahlung
Grund für die steigenden Erkrankungsraten ist das veränderte Freizeitverhalten und der bedingungslose Wunsch nach Sonnenbräune. UV-Strahlen bräunen nicht nur – sie verursachen immer auch Schäden im Erbmaterial der Hautzellen. Im Normalfall kann der Körper diese reparieren, oder die betroffenen Zellen gehen zugrunde. Werden die DNA-Schäden aber nicht vollständig behoben, können diese Zellen entarten und zu Ausgangszellen eines Tumors werden.
Sonnenbrand bei Kindern vermeiden
Besonders Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend steigern das spätere Melanomrisiko erheblich. Experten gehen davon aus, dass es am höchsten ist bei Menschen mit blonden oder rötlichen Haaren und heller, sonnenempfindlicher Haut, die zu Sommersprossen neigen und im Lauf der Jahre viele Pigmentmale am ganzen Körper bekommen. Auch familiäre Veranlagung spielt eine Rolle. Solarienbesuche erhöhen das Risiko ebenfalls.
Weniger bösartig, aber erheblich verbreiteter als das maligne Melanom ist der epitheliale Hautkrebs, oft auch als heller oder weißer Hautkrebs bezeichnet. Häufigste Form ist das Basalzellkarzinom (Basaliom): Rund 160 000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich daran. Dieser Tumor bildet zwar in der Regel keine Metastasen, wächst aber immer weiter in die Tiefe und kann dadurch auch Knochen und anderes benachbartes Gewebe zerstören. Meist beginnt er als kleiner porzellanfarbener Knoten, durchzogen von winzigen Blutgefäßen. Später bildet sich in der Mitte eine Mulde, die gelegentlich nässt oder blutet.
Basalzellkarzinome können am ganzen Körper auftreten, bevorzugt aber an Stellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind – also etwa Nase, Ohren, Handrücken oder Nacken. Anders als beim malignen Melanom scheinen für die Entstehung nicht kurze, intensive UV-Bestrahlungen und Sonnenbrände ausschlaggebend zu sein, sondern die über viele Jahre aufgenommene UV-Gesamtmenge. Weil der Tumor mehrere Jahrzehnte braucht, um sich zu entwickeln, liegt das Erkrankungsalter meist zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Zunehmend sind aber auch jüngere Menschen betroffen.