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Anti-Pilz-Diät

Darmpilz-Phobie ist Vergangenheit

Ein Befall mit dem Hefepilz Candida albicans galt in den 1990er-Jahren als Ursache zahlreicher Beschwerden. Heute sehen Mediziner eine Pilzinfektion in erster Linie für erkrankte Menschen als Problem. Eine gezielte Ernährung kann die Darmflora günstig beeinflussen und so unerwünschten Pilzen das Überleben erschweren. Die Anti-Pilz-Diät gilt jedoch als überholt.
AutorUlrike Becker
Datum 01.11.2017  10:51 Uhr

Hefen kommen in der Erde und im Wasser praktisch überall vor. Sie besiedeln die Schleimhäute von Menschen und Tieren und haften auf Pflanzen. Lebensmittelhersteller setzen unter anderem gezielt Bier- und Backhefen ein, die für den Menschen völlig unschädlich sind. Dies gilt in der Regel auch für die Gattung Candida albicans. Experten schätzen, dass 60 bis 75 Prozent aller gesunden Menschen diese Hefepilze auf Schleimhäuten im Mund- und Rachenraum, im Genitalbereich und vor allem im Dickdarm tragen.

Bitte beachten Sie

Dies ist ein Beitrag aus unserem Archiv. Die Inhalte sind unter Umständen veraltet. Aktuelle Informationen zum Thema finden Sie auf unseren Themenseiten Darm und Pilzerkrankungen.

Vor rund 20 Jahren gab es eine regel­rechte Phobie vor Darmpilzen. Ihren Nachweis in einer Stuhlprobe machten vor allem Heilpraktiker und Naturheilärzte für zahlreiche Beschwerden verantwortlich: angefangen von Völlegefühl, aufgeblähtem Bauch und Schmerzen im Verdauungstrakt, über Müdigkeit, Kopfschmerzen und Hautprobleme bis hin zu Allergien und Gelenkschmerzen. Einige Therapeuten gingen zudem davon aus, dass Hefen bestimmte schädliche Stoffe produzieren, die beispielsweise Migräne auslösen und auf Dauer die Leber schädigen können. Als Therapie wurde eine streng zuckerfreie Ernährung empfohlen, die sogenannte Anti-Pilz-Diät.

 

Mittlerweile bewerten Mediziner die Besiedlung mit Hefepilzen differenzierter. Bekannt ist inzwischen, dass sie bei den meisten Menschen keine Beschwerden verursachen. Das zelluläre Immunsystem ist zusammen mit den Epithelbarrieren in der Darminnenwand in der Lage, eine Ausbreitung zu verhindern.

Bei Menschen mit einer Immunschwäche besteht allerdings die Gefahr, dass sich die Hefepilze über das normale Maß hinaus vermehren. Das betrifft vor allem HIV-Infizierte, Dia­betes- und Krebspatienten. Im Alter nimmt die Aktivität des Immunsystems allmählich ab, und Senioren leiden daher eher an einer Pilzerkrankung als junge Menschen. Neugeborene gelten ebenfalls als anfällig, da ihre Abwehrkräfte noch nicht ausgereift sind. Nicht zuletzt stört der Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika, Glucocorticoiden wie Cortison oder Immunsupressiva die Besiedlung mit gesunden Darmbakterien und schwächt die natürlichen Abwehrkräfte. Hefepilze können sich dann leichter festsetzen, vermehren und schließlich dominieren. Wiederkehrende Scheidenpilze, Juckreiz am Darmausgang oder Alkoholunverträglichkeit können auf eine Übermacht der Hefen hindeuten.

 

Bedrohliche Pilzinfektionen

Bei einer massiven Pilzinfektion sprechen Mediziner von einer Candidose oder Mykose. Candida-Hefepilze gelten zwar als Hauptverantwortliche für Pilzinfektionen, doch können auch andere Arten Erkrankungen verursachen. Die Pilze können nicht nur zu Entzündungen in der Mundhöhle, Speiseröhre, im Enddarm und im Scheidenbereich führen. Schlimmstenfalls durchdringen sie bei einer massiven Vermehrung die Darmschleimhaut, gelangen über den Blutkreislauf in innere Organe und schädigen diese. In der Intensivmedizin stellen Pilzinfektionen eine lebensbedrohliche Erkrankung dar und Wissenschaftler warnen davor, dass bestimmte Candida-Arten in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Eine Studie chinesischer Wissenschaftler aus dem letzten Jahr weist auf die enormen Fallzahlen an Erkrankungen und Todesfällen in der Intensivmedizin hin, die durch Candida albicans als Eindringling in die Blutbahn von abwehrgeschwächten Menschen verursacht werden.

Erst im letzten Jahr konnten britische und deutsche Wissenschaftler um Professor Dr. Bernhard Hube vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie nachweisen, dass Candida albicans einen Giftstoff freisetzt. In der Laborstudie mit Schleimhautzellen des Menschen wiesen die Experten nach, dass Candida albicans ein Toxin produziert, das die Epithelmembranen im Darm schädigt und zerstört. Die körpereigene Barriere gegen schädliche Keime wird so erheblich geschwächt. Die Forscher nannten das Toxin Candidalysin, da es die Zellwände angreift und auflöst. Offen bleibt die Frage, unter welchen Umständen der Hefepilz das Toxin produziert.

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