PTA-Forum online
Diagnose

Bei Demenz so früh wie möglich handeln

Demenz beginnt schleichend – oft lassen sich die ersten Symptome erst im Nachhinein richtig deuten. Doch obwohl die Wissenschaft heute schon recht gut weiß, welche Veränderungen im Gehirn für die Erkrankung verantwortlich sind, sind die Möglichkeiten der Früherkennung und Therapie bislang begrenzt. Dennoch: Eine möglichst frühe Diagnose hilft.
Clara Wildenrath
04.04.2019  10:05 Uhr

Eiweiß verklumpt

Welches die genauen Ursachen für den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen sind, ist noch weitgehend unbekannt. Forscher haben aber herausgefunden, dass an neurodegenerativen Demenzen bestimmte Eiweißbestandteile (Proteine) beteiligt sind, die fehlerhaft verarbeitet werden. Sie lagern sich zusammen und schädigen die Nervenzellen.

Schon Anfang des vergangenen Jahrhunderts fand der fränkische Nervenarzt Alois Alzheimer bei verstorbenen Patienten knötchenförmige „eigenartige Stoffe in der Hirnrinde“. Heute weiß man, dass es sich dabei um Beta-Amyloid handelt: Diese Eiweißbruchstücke lagern sich bei der „Krankheit des Vergessens“ in Form von charakteristischen Plaques zwischen den Nervenzellen ab. Auch die Existenz veränderter Neurofibrillen entdeckte Alois Alzheimer. Diese zusammengeklumpten Fasern bestehen aus Tau-Protein – eigentlich einem normalen Bestandteil des Zellskeletts. Im Gehirn von Alzheimer-Patienten wird das Tau-Protein jedoch mit zahlreichen Phosphatgruppen beladen. Das stört Stabilisierungs- und Transportprozesse und führt letztlich dazu, dass die Nervenzelle abstirbt. Durch den Zelluntergang werden zudem geringere Mengen des Überträgerstoffes Acetylcholin produziert, während geschädigte Nachbarzellen gleichzeitig mehr Glutamat freisetzen. Diese Prozesse stören die Informationsverarbeitung.

Bei der Alzheimer-Erkrankung sind vor allem der Schläfen- und der Scheitellappen des Gehirns vom Zellverlust betroffen. Diese Regionen sind für das Gedächtnis, die Sprache und den Orientierungssinn wichtig. In der Regel ist der neurodegenerative Prozess jedoch schon viele Jahre fortgeschritten, bis sich erste Symptome bemerkbar machen. Sie beginnen meist mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen, vor allem im Bereich des Kurzzeitgedächtnisses. Die Schwelle zur Demenz wird überschritten, wenn sich negative Auswirkungen auf die Alltagsbewältigung zeigen.

Stark schwankend

Deutlich seltener als die Alzheimer-Krankheit, nämlich nur bei etwa 5 Prozent aller Demenzpatienten, tritt die Lewy-Körperchen-Demenz auf. Sie entwickelt sich als Folge zusammengeballten Alpha-Synukleins, eines Proteins im Zellinneren. Diese Einschlusskörper tragen den Namen ihres Entdeckers Friedrich H. Lewy, der als junger Arzt im Labor von Alois Alzheimer tätig war. Der Vorgang beginnt in Bereichen unterhalb der Großhirnrinde, die Bewegungsabläufe steuert. Patienten mit einer Lewy-Körperchen-Demenz leiden deshalb vor allem an parkinsonähnlichen Bewegungsstörungen und Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit. Auch optische Halluzinationen treten bereits im Frühstadium häufig auf; das Gedächtnis bleibt dagegen oft noch länger erhalten. Auffällig sind zudem starke Schwankungen des Gesundheitszustands im Tagesverlauf.

An einer sogenannten frontotemporalen Degeneration leiden etwa 3 bis 9 Prozent aller Demenzkranken. Sie entsteht durch regional begrenzte Ausfälle von Nervenzellen im Stirnhirn und im vorderen Teil des Schläfenlappens. Von hier aus werden unter anderem Gefühle und das Sozialverhalten gesteuert. In den meisten Fällen macht sich die Erkrankung daher zunächst durch Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens bemerkbar. Dazu zählen beispielsweise zunehmende Aggressivität und Taktlosigkeit im Umgang mit anderen Menschen, aber auch Teilnahmslosigkeit oder maßloses Essen. Im weiteren Verlauf kommen oft Probleme beim Sprachverständnis und Wortfindungsstörungen hinzu. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt mit 50 bis 60 Jahren niedriger als bei der Alzheimer-Krankheit. Den Betroffenen fehlt meist die Krankheitseinsicht – sie halten sich also selbst für völlig gesund und eine Therapie für unnötig.

Bei der Entstehung einer frontotemporalen Demenz spielen ebenfalls Eiweiß-Zusammenballungen im Zellinneren eine Rolle. Forscher fanden bisher drei beteiligte Proteine: TDP-43 (Transactive Response DNA-binding Protein), Tau-Protein und FUS (Fused in Sarcoma). Bei der Pick-Krankheit, einem Subtyp der frontotemporalen Degenerationen, bildet das Tau-Protein kugelförmige Gebilde, die zu Ehren des Prager Neurologen Arnold Pick als Pick-Körper bezeichnet werden.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa