Bei Diabetes leidet die Haut mit |
Einige Hautveränderungen und -erkrankungen gehen nicht auf den Diabetes an sich zurück, sondern stellen sich als Folge der antidiabetischen Therapie ein. Bei der Beratung ist Fingerspitzengefühl gefragt, um Patienten nicht zu verunsichern und ihre Adhärenz nicht zu gefährden. Nicht nur antidiabetische Mittel, sondern grundsätzlich alle Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Als Hautsymptome sind Juckreiz, Rötung, Quaddeln oder Ekzeme möglich. Bei Sulfonylharnstoffen wird häufiger als bei anderen Antidiabetika von allergischen Hautreaktionen berichtet.
Wenn Patienten Veränderungen feststellen, die auf eine Überempfindlichkeit schließen lassen, ist eine Rücksprache mit dem Arzt empfehlenswert. In Einzelfällen können lokale allergische Reaktionen generalisieren und gefährlich werden. Sulfonylharnstoffe machen mitunter die Haut lichtempfindlicher. Wegen der photosensibilisierenden Wirkung sollten Patienten besonders darauf achten, sich ausreichend vor UV-Strahlung zu schützen.
Bei Insulinen sind Hautveränderungen selten geworden. Das liegt an den heute in Deutschland ausschließlich verfügbaren hochgereinigten Humaninsulinen und Insulinanaloga sowie den verbesserten Applikationssystemen. Denkbar sind jedoch Unverträglichkeiten gegen Zusätze wie Protamin in NPH-Insulin. Wenn Patienten zu oft in denselben Bereich spritzen, kann sich das Unterhautfettgewebe sowohl reduzieren (Lipoatrophie) als auch vermehren (Lipohypertrophie). »Insulintumore« als gutartige Veränderungen von Gewebe entstehen vermutlich durch die lipogene und anabole Wirkung von Insulin. Sie stören nicht nur optisch, sondern können auch zu schwankenden Blutzuckerspiegeln führen, wenn dadurch Insulin ungleichmäßig resorbiert wird.
Diabetiker wechseln daher am besten die Einstichstelle bei jeder Injektion systematisch, auch wenn es weniger schmerzhaft ist, in Hautstellen mit Lipohypertrophie zu injizieren. Bei Pumpenträgern kann der Insulin-Zufuhrkatheter die Haut reizen und sogar zu Abszessen führen. Patienten beugen vor, indem sie den Katheter regelmäßig reinigen und ihn nur unter sterilen Bedingungen wechseln.
Das Apothekenteam kann Tipps geben, wie sich Patienten ihr Insulin möglichst schonend verabreichen, um die Haut zu schonen:
Eine weitere Herausforderung für die Haut bei Menschen mit Diabetes ist die Blutzuckermessung. Bei der kontinuierlichen Gewebezuckermessung (CGM) können Hautirritationen entstehen, wenn ein Pflaster mehr als eine Woche getragen wird. Einige Patienten entwickeln erst nach Monaten eine Kontaktallergie gegen Bestandteile der Messsysteme. Juckende und manchmal auch schuppende Ekzeme unter dem Pflaster weisen darauf hin. Meist bleibt dann nur der Wechsel auf ein anderes System.