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Therapie

Bei Gicht schnell handeln und dauerhaft vorbeugen

Eine Gichtattacke ist extrem schmerzhaft und erfordert schnelles medikamentöses Eingreifen. Damit ist es aber nicht getan: Nach dem ersten Anfall startet die Dauertherapie – hier mangelt es bei vielen Patienten allerdings erfahrungsgemäß an Adhärenz.
Verena Schmidt
24.05.2022  12:00 Uhr

Colchicin in toxischer Dosis

Ist die Ausscheidung reduziert, etwa bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion, oder wenden die Patienten gleichzeitig andere Medikamente an, die CYP3A4- und/oder p-Glykoprotein hemmen, kann der Colchicin-Blutspiegel schnell in den toxischen Bereich steigen. Überdosierungserscheinungen sind unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blutdruckabfall und Verwirrtheit. Eine Gesamtdosis von 8 mg Colchicin innerhalb von 24 Stunden beziehungsweise von 12 mg pro Gichtanfall darf nicht überschritten werden.

Sind NSAR, Corticoide und Colchicin kontraindiziert oder zeigen keine Wirkung, kann der Interleukin-Antikörper Canakinumab eingesetzt werden. Er ist zugelassen bei Patienten mit häufigen Anfällen (mindestens drei innerhalb von zwölf Monaten).

Weitere Anfälle vermeiden

Gleich mit dem ersten Anfall beziehungsweise unmittelbar danach sollte eine harnsäuresenkende Dauertherapie starten, um weitere Anfälle und Folgeschäden an Knochen und Gelenken zu vermeiden. PTA sollten Apothekenkunden unbedingt darauf hinweisen, wie wichtig die regelmäßige Einnahme der Medikamente ist. Untersuchungen zeigen, dass es bei vielen Gichtpatienten an Adhärenz mangelt: Ist der schmerzhafte Anfall erst überstanden, gerät die Notwendigkeit, dauerhaft ein Gichtmittel einzunehmen, schnell in Vergessenheit.

Bei der Dauertherapie stehen die Urikostatika Allopurinol (erste Wahl) und Febuxostat im Fokus. Beide hemmen das Enzym Xanthinoxidase und damit die Harnsäurebildung. Allopurinol wird einschleichend dosiert, wobei der Harnsäurespiegel zunächst engmaschig kontrolliert wird. Die PTA sollte im Kundengespräch darauf hinweisen, dass die Einnahme nach dem Essen erfolgt und die Trinkmenge erhöht werden sollte. Als schwerwiegende Nebenwirkungen können unter anderem Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxisch epidermale Nekrose auftreten, vor allem im ersten Behandlungsmonat.

Febuxostat ist ein Reservemedikament. Im Vergleich zu Allopurinol treten unter Febuxostat mehr Nebenwirkungen auf und es besteht ein erhöhtes Risiko für eine kardiovaskulär bedingte Mortalität, worauf ein Rote-Hand-Brief 2019 hingewiesen hatte.

Ebenfalls zur Dauertherapie und Anfallsprophylaxe werden die beiden Urikosurika Benzbromaron und Probenecid eingesetzt. Beide fördern die Ausscheidung von Harnsäure. Benzbromaron ist bei Niereninsuffizienz kontraindiziert, und die Leberenzyme sollten unter der Therapie regelmäßig kontrolliert werden. Da sich die Konzentration von Harnsäure in der Niere erhöht, steigt das Risiko, dass sich Nierensteine bilden. Der Patient sollte daher viel trinken, mindestens zwei Liter sollten es täglich sein. Begleitend wird in der Regel auch der Harn-pH-Wert mit Kaliumcitrat/Natriumhydrogencarbonat auf 6,2 bis 6,8 eingestellt, weil in diesem Bereich die Harnsäure besser löslich ist.

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