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Ernährungstherapie

Bei Niereninsuffizienz Lebensjahre gewinnen

Mit nachlassender Nierenfunktion sammeln sich vermehrt Stoffwechselgifte im Blut an. Durch eine nierenfreundliche Ernährung kann aber die Menge schädlicher Abbauprodukte verringert werden. Der Fokus beim Speiseplan liegt darauf, ein Voranschreiten der Krankheit und damit den Dialysebeginn zu verzögern.
Cornelia Höhn
03.01.2022  12:00 Uhr

Dialyse ändert alles

Bei weit fortgeschrittener Niereninsuffizienz muss die Dialyse die Entgiftungsfunktionen der Niere übernehmen, kann aber bei Weitem nicht so viel leisten wie das gesunde Organ. Ess- und Trinkgewohnheiten müssen neu angepasst werden, auf kritische Nahrungsbestandteile ist fortan zu verzichten. Da täglich entgiftet wird, lässt die zu Hause durchgeführte Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) mehr Spielraum im Speiseplan zu als die in Spezialpraxen durchgeführte Hämodialyse.

Mit der Dialysatlösung gehen Aminosäuren verloren, weil Proteine vermehrt abgebaut werden. Dieser sogenannte Eiweißkatabolismus mindert das Hungergefühl. Die empfohlene Zufuhr von Proteinen erhöht sich daher auf 1,1 g/kg Körpergewicht bei Hämodialyse beziehungsweise 1,2 g/kg bei Bauchfelldialyse. Tierische und pflanzliche Proteine sollten sich die Waage halten. Letztere enthalten geringere Mengen schwefelhaltiger Aminosäuren – vorteilhaft bei der Übersäuerung des Blutes (Acidose), die im Rahmen der nachlassenden Nierenfunktion auftritt und Appetitmangel und Übelkeit zur Folge hat.

Der Kalorienbedarf muss ebenfalls nach oben korrigiert werden (30 bis 35 kcal/kg). Triftige Gründe also, warum jetzt besonders auf eine abwechslungsreiche Kost mit hoher Energie- und Nährstoffdichte geachtet werden muss. Empfehlenswert sind 5 bis 6 kleinere, kalorienreiche Mahlzeiten, die die Lieblingsgerichte der Betroffenen möglichst berücksichtigen. Sie müssen ermutigt werden, auch bei fehlendem Appetit zu essen. Schließlich sind 40 bis 70 Prozent der Dialysepatienten mangelernährt. Auch Spezialtrinknahrung oder -riegel können Kalorien und Protein für Muskelkraft und eiweißabhängige Körperfunktionen liefern.

Der Kalium-Stau

Gleichermaßen lebenswichtig wie lebensverändernd ist die nun zwingend erforderliche Einschränkung der Kaliumzufuhr. Durch längere Pausen zwischen den Hämodialysen, beispielsweise übers Wochenende, drohen lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen durch überhöhte Blutkaliumspiegel. Patienten müssen deshalb unbedingt über den Kaliumgehalt verschiedener Lebensmittel und deren optimale Verarbeitung aufgeklärt werden. Die tägliche Zufuhr sollte 2 g nicht überschreiten.

Obst, Gemüse und Kartoffeln werden klein geschnitten und vor dem Garen mehrere Stunden gewässert, um Kalium zu entfernen. Zum anschließenden Kochen wird frisches Wasser verwendet. Bei Tiefkühlkost oder Konserven wird die Flüssigkeit weggegossen sowie Obst und Gemüse gut abgespült. Statt Milch wird ein Sahne-Wasser-Gemisch bevorzugt. Bei langem dialysefreien Intervall sind weißer Reis oder Nudeln als Beilage der Kartoffel vorzuziehen.

Besonders kaliumreiche Lebensmittel wie Bananen, Aprikosen, Avocado, Trockenobst, Schokolade und Nüsse werden vom Speiseplan genommen. Portionsgrößen müssen strikt beachtet werden. Dialysepatienten sind durch diese Einschränkungen mit Vital- und Ballaststoffen oft unterversorgt. Sie sollten mit ihrem Arzt klären, ob Nahrungsergänzungen sowie ein kaliumarmes Ballaststoffpräparat notwendig sind.

 

Kaliumreiches Lebensmittel Kaliumarme Alternative
Banane
Grünkohl
Pellkartoffeln
Milch
Vollkornbrot
Milchschokolade
Apfel
Chinakohl
Kartoffelstücke, geschält, gewässert
Sahne-Wasser-Gemisch (1/3 zu 2/3)
Weißbrot
weiße Schokolade
Tabelle

Im Dialysestadium wird aufgrund der nun erhöhten Eiweißzufuhr und gleichzeitig fehlender renaler Phosphatelimination vermehrt Phosphat aufgenommen, mit nun deutlich steigendem Risiko für Osteoporose und Gefäßverkalkung. Die Einnahme von Phosphatbindern zur Mahlzeit wird daher bei den meisten Dialysepatienten erforderlich. Patienten werden geschult, ihre tägliche Phosphatzufuhr abzuschätzen (maximal 1,2 g) und die Dosis des Phosphatbinders pro Mahlzeit anzupassen.

Die in früheren Krankheitsstadien begonnene Einschränkung der Natriumzufuhr ist nun noch wichtiger, denn Kochsalz begünstigt Durst. Da die Nieren Wasser aber nur noch in geringem Maße ausscheiden können, sammelt es sich zwischen den Dialysesitzungen im Körper an und kann zur Überwässerung des Körpers mit Lungenödem führen.

Betroffene müssen daher die ärztlich empfohlene Trinkmenge einhalten:

Enorm wichtig ist, den Flüssigkeitsgehalt der Speisen zu berücksichtigen, denn Suppen, Joghurt, Obst und Gemüse bestehen zu einem großen Teil aus Wasser. Gegen das Durstgefühl helfen das Lutschen von Zitronenstückchen, kleinen Eiswürfeln, Pfefferminzbonbons oder Kaugummi. Auch Mundspüllösungen können Linderung verschaffen.

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