Bei Vaginalmykose richtig beraten |
Verena Schmidt |
03.08.2023 08:45 Uhr |
Bei chronisch rezidivierenden Vulvovaginalkandidosen (CRVVK) durch Candida albicans werde primär oral mit Fluconazol behandelt, berichtete Mendling. Die Therapie dauere mindestens sechs Monate, danach seien etwa 85 Prozent der Patientinnen pilzfrei. Wichtiges Risiko für die Entwicklung einer CRVVK seien orogenitale Sexualkontakte.
Nein, das ist laut Mendling und Hien nicht routinemäßig nötig, sondern nur, wenn auch der Partner Symptome zeigt. Bei chronisch wiederkehrendem Scheidenpilz könne auch eine mykologische Untersuchung Sinn machen, so Hien. Sie betonte: »Der Scheidenpilz ist keine Geschlechtskrankheit. Der Pilz kann zwar sexuell übertragen werden, muss aber keine Infektion auslösen.«
Dass man sich einen Scheidenpilz im Schwimmbad oder auf fremden Toiletten einfangen kann, sei ein Mythos, so die Apothekerin. Der auslösende Hefepilz ist Bestandteil der Vaginalflora und führt erst bei einer Abwehrschwäche zu Beschwerden. »Im Chlorwasser können Pilze nicht überleben«, so Mendling. Auch Toilettenbrillen bieten keine guten Überlebensbedingungen. Aber: Das Chlorwasser im Schwimmbad kann das vaginale Milieu schwächen, sodass sich vorhandene Pilze ausbreiten können.
Auch mangelnde Hygiene ist nicht Ursache der Pilzinfektion. Eher sei das Gegenteil der Fall, so Hien: »Falsche oder übertriebene Intimhygiene schädigt die körpereigene Schutzbarriere.« Die Reinigung mit Wasser sei in der Regel ausreichend, bei Bedarf könnten Frauen auf spezielle Intimreinigungslotionen zurückgreifen.
Damit die Pilzinfektion schnell ausheilt beziehungsweise gar nicht erst auftritt, empfahl Hien außerdem, ein feuchtwarmes Milieu zu vermeiden. Das heißt, Hygieneartikel wie Binden und Tampons sollten regelmäßig gewechselt werden, luftdurchlässige Slipeinlagen sollten bevorzugt werden. Auf eng anliegende synthetische Unterwäsche sollten Frauen besser verzichten.
Nach dem Toilettengang heißt es: Immer von vorne nach hinten abwischen, um das Eintragen des Erregers zu vermeiden. Waschlappen sollten bei akuter Infektion täglich gewechselt und bei 60 °C gewaschen werden. Bei gestörter Vaginalflora, vor allem bei häufig auftretenden bakteriellen Vaginosen, können PTA eine aufbauende Milchsäurekur empfehlen.