Bei Vaginalmykose richtig beraten |
Verena Schmidt |
03.08.2023 08:45 Uhr |
»Immer wieder berichten Kundinnen über Scheidenspülungen mit Essig oder Teebaumöl«, so Hien. Damit solle der Pilz ausgespült werden, Essig solle das Vaginalmilieu ansäuern, das Teebaumöl desinfizieren. Die Apothekerin warnte: Der Erreger sei fest mit den oberen Epithelzellen verbunden, Spülungen daher unwirksam. »Der Pilz überlebt auch im sauren Milieu. Man spült dann vielmehr schützende Lactobazillen heraus und die Vaginalflora gerät noch mehr aus dem Gleichgewicht.« Teebaumöl könne die sensible Vaginalhaut reizen und habe zudem ein Allergisierungspotenzial.
Auch Joghurt-Tampons, die mit enthaltenen Milchsäurebakterien die Vaginalflora aufbauen und den Pilz verdrängen sollen, seien nicht zur Behandlung geeignet. »Joghurt enthält keine scheidentypischen Milchsäurebakterien«, so Hien. Es könne zu Reizungen, Entzündungen und einer Verschlimmerung der Pilzerkrankung kommen. Auch Antipilzdiäten, bei denen der Pilz mithilfe einer zuckerarmen Ernährung »ausgehungert« werden soll, haben keine belegte Wirksamkeit.