Belastender Pigmentverlust |
Vitiligo ist nicht schmerzhaft, wird von vielen Betroffenen aber als psychisch äußerst belastend und stigmatisierend empfunden. Experten raten deshalb bei großem Leidensdruck oft zu einer begleitenden Psychotherapie. Von dermatologischer Seite ist die Behandlung schwierig. Es gibt bisher keine Therapie, die zur Heilung führt. Auch der Therapieerfolg ist bei vielen Betroffenen begrenzt. Wichtig zu wissen ist aber, dass eine Therapie nicht zwingend notwendig ist. Solange kein Leidensdruck besteht, kann die Vitiligo als normale Variante der Haut betrachtet werden.
Soll die Vitiligo behandelt werden, richtet sich die Therapie nach dem Ausmaß der betroffenen Bereiche. Die S1-Leitlinie »Diagnostik und Therapie der Vitiligo« empfiehlt, bei einem Befall von weniger als 3 Prozent der Körperoberfläche topische Corticosteroide als Mittel der Wahl. Die Anwendung erfolgt einmal täglich über einen Zeitraum von drei oder sechs Monaten. Beim längeren Schema folgt nach einer 15-tägigen Behandlungszeit eine Pause über 14 Tage. Bei dunklen Hauttypen, frischen Läsionen und im Bereich von Gesicht und Hals sei die Therapie besonders wirksam, im Gesicht aufgrund der Nebenwirkungen allerdings problematisch, schreiben die Experten. Als Alternative stehen topische Calcineurin-Inhibitoren zur Verfügung, allerdings nur im Off Label Use. Sie werden zweimal täglich für sechs bis zwölf Monate aufgetragen. Funktioniert die Repigmentierung, so reduziert eine zweimal wöchentliche Anwendung das Rezidivrisiko.
Zu den wichtigsten Therapiemöglichkeiten bei fortgeschrittener Vitiligo zählt die Bestrahlung mit Schmalband-UV-B-Licht. Sie wirkt sich positiv auf Wachstum und Reifung der Melanozyten aus und hat eine immunsuppressive Wirkung. Die Leitlinie »Diagnostik und Therapie der Vitiligo« empfiehlt die Ganzkörper-Behandlung, wenn eine topische Therapie aufgrund der Ausdehnung der weißen Bereiche nicht mehr praktikabel erscheint sowie bei fortschreitender Vitiligo, um die Krankheitsaktivität zu stoppen. Bestrahlt wird zwei- bis dreimal pro Woche für zwölf bis 24 Monate. Tritt keine Repigmentierung ein, sollte die Bestrahlung nach spätestens sechs Monaten beendet werden. Eine Kombination mit topischen Glucocorticoiden oder Calcineurin-Inhibitoren ist möglich, eine Verbesserung im Vergleich zur reinen Bestrahlung konnte bisher aber nur für das Gesicht und den Halsbereich nachgewiesen werden.
Schmalband-UV-B-Licht wirkt sich positiv auf Wachstum und Reifung der Melanozyten aus und hat eine immunsuppressive Wirkung. / Foto: Getty Images/Milan Markovic
Schreitet die Vitiligo schnell fort, kann eine Kombination mit systemischen Glucocorticoiden erwogen werden.
Wie erfolgreich die Behandlung sein wird, lässt sich nicht voraussagen. Grundsätzlich gilt, dass Stellen im Kopf- und Halsbereich gut erreichbar sind. Auch der Körperstamm, Arme und Beine können therapiert werden. Hände und Füße hingegen sprechen auf sämtliche Therapien kaum bis gar nicht an. Über die Nachhaltigkeit einer erzielten Repigmentierung, lässt sich ebenfalls kaum eine Prognose abgeben. Die Daten sind spärlich, bewegen sich aber um die 50 Prozent. Etwas besser scheint die Erfolgsrate bei der gezielten Bestrahlung kleinerer Areale mit dem Excimer-Laser beziehungsweise der Excimer-Lampe zu sein. Im Gesicht und bei dunklen Hauttypen beginnt die Repigmentierung oft schon nach vier Behandlungen. Die Repigmentierungsrate im Gesicht und am Stamm liegt bei bis zu 90 Prozent.