Beratung unter anderen Umständen |
Caroline Wendt |
07.04.2025 08:30 Uhr |
Gerade zu Beginn einer Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Übelkeit und Erbrechen (Emesis gravidarum). Diese treten zwar bevorzugt morgens auf, können aber zu jeder Tages- und Nachtzeit Probleme verursachen, weswegen die Bezeichnung »Morgenübelkeit« eigentlich nicht zutreffend ist. Die Beschwerden beginnen etwa in der vierten bis siebten Schwangerschaftswoche (SSW) und enden in 60 Prozent der Fälle mit dem Ende des ersten Trimenon (13. SSW). Nach der 20. SSW sind 90 Prozent der Frauen wieder beschwerdefrei.
Verursacht wird die Übelkeit wahrscheinlich von dem rasanten hCG- und Östrogenanstieg zu Beginn der Schwangerschaft. Die Schwere der Symptome ist dabei stark variabel. Bei leichter Übelkeit kann es helfen, eine Kleinigkeit zu essen, möglichst kohlenhydrat- und proteinreich. Bekannte Trigger wie fettes Essen oder unangenehme Gerüche meiden betroffene Frauen am besten. Auch die orale Einnahme von Eisenpräparaten kann Übelkeit verursachen.
Laut der Informationsseite der Charité scheinen Ingwer, Akupunktur oder -pressur und Vitamin B6 (Pyridoxin) die Übelkeit zu reduzieren, wirken sich jedoch nicht auf das Erbrechen aus. Das H1-Antihistaminikum Doxylamin hat seit 2019 auch in Deutschland eine Zulassung bei Schwangerschaftsübelkeit und ist daher in Kombination mit Pyridoxin Mittel der Wahl. Außerdem kommen Meclozin, welches zwar auch Mittel der Wahl ist, aber nur über die Auslandsapotheke bezogen werden kann, sowie Dimenhydrinat infrage. Bei schwereren Verläufen können Metoclopramid (für maximal fünf Tage) oder Ondansetron verordnet werden.
Bei etwa 1 Prozent der Schwangeren liegt eine schwerwiegende Form von Schwangerschaftserbrechen vor, die Hyperemesis gravidarum. Die betroffenen Patientinnen können kaum Nahrung oder Flüssigkeit zu sich nehmen, verlieren Gewicht und drohen zu dehydrieren. Hierfür existiert kein etabliertes Therapieschema. Gemäß Embryotox reicht eine alleinige Behandlung mit H1-Antihistaminika in der Regel nicht aus und eine Kombination der eben genannten Medikamente ist indiziert. Zudem ist häufig eine intravenöse Elektrolyt- und Vitamin-B-Substitution, insbesondere von Vitamin B1 (Thiamin), nötig.