Blutverdünnung als Balanceakt |
Genau darin unterscheiden sich die sogenannten direkten (neuen) oralen Antikoagulanzien (DOAK, NOAK). Dabigatran (Pradaxa®) hemmt selektiv den Gerinnungsfaktor IIa, während Rivaroxaban (Xarelto®), Apixaban (Eliquis®) und Edoxaban (Lixiana®) Faktor Xa hemmen. Sie werden nach festem Schema dosiert, was eine leichtere Handhabbarkeit für Patienten mit sich bringt. »Die Therapie muss nicht über Labormessungen überwacht werden, kann sie aber auch nicht«, gibt die Apothekerin zu bedenken. Natürlich seien Spiegelmessungen möglich, aber diese bieten keine Aussagekraft über die Wirkung. Dadurch fehlen einerseits eine Kontrolle über die Compliance und andererseits die Chance zur laborgestützten Dosisfindung. Stattdessen reduziert der Arzt im eigenen Ermessen die Dosis beispielsweise bei Niereninsuffizienz, Blutungen, hohem Alter oder je nach Komedikation.
Gerade bei Blutverdünnern hängt der Nutzen maßgeblich von der Compliance ab. Da die Medikation meist langfristig erfolgt, beeinflussen vor allem Nebenwirkungen die Therapietreue. Eine Frage nach der Verträglichkeit lohnt sich also immer. Bei Dabigatran lindert etwa die Einnahme zum Essen dyspeptische Beschwerden. Auch harmloses, aber lästiges Nasenbluten kann die Compliance erschüttern. Fällt Patienten die zweimal tägliche Anwendung von Apixaban schwer, sollten sie dies ehrlich ihrem Arzt schildern.
Alle Antikoagulanzien haben ein enges therapeutisches Fenster. Zu niedrig darf nicht dosiert werden, um Blutgerinnsel adäquat zu verhindern. Zu hohe Dosen stehen jedoch ernsten Blutungskomplikationen entgegen. Wechselwirkungen spielen dabei eine wichtige Rolle. »Neben Marcumar® macht besonders Dabigatran sehr viele Interaktionen«, so Schwald. Ein Interaktions-Check darf nie fehlen - man müsse jedoch auch beurteilen können, ob diese relevant sind.
Arzneistoffe, die ebenfalls die Gerinnung beeinflussen, sollten nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Mittel wie nicht-steroidale Antirheumatika oder Glucocorticoide können den Magen reizen und Blutungen auslösen. Patienten sollten daher entsprechende Beschwerden rasch abklären und Warnsignale wie schwarz gefärbten Stuhl kennen. In der Selbstmedikation sieht die Apothekerin Einzeldosen von Ibuprofen und Co hingegen eher unkritisch: »Kurzfristig kann man jedes Schmerzmittel nehmen, solange es nicht chronisch ist und der Patient ohnehin zu gefährlichen Blutungen neigt.« Paracetamol ist die sicherste Variante.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.