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Wichtige Nährstoffe
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Brot nicht vom Speiseplan streichen

Der Ruf von Brot und Getreideprodukten hat in den vergangenen Jahren aufgrund des Low-Carb- und des Glutenfrei-Trends gelitten. Zu Unrecht: Wer Vollkorngetreide vom Speiseplan streicht, dem fehlten viele wichtige Nährstoffe, sagt Ernährungswissenschaftlerin und Mikrobiomspezialistin Professorin Dr. Michaela Axt-Gadermann.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 19.12.2025  08:00 Uhr

Antientzündlich

Noch einen weiteren gesundheitlichen Pluspunkt sprach die Expertin an. »Erstaunlicherweise zählen nach Kurkuma Ballaststoffe zu den Lebensmitteln mit der höchsten entzündungshemmenden Wirkung, also nicht etwa Omega-3-Fettsäuren, wie man vermuten könnte. So besagt es der Dietary Antiinflammatory Index, also eine wissenschaftliche Einheit zur Bewertung des Entzündungspotenzials einer Ernährung.«

Schließlich würden unterschwellige Entzündungsprozesse auch mit Arteriosklerose in Verbindung gebracht. »Wer weniger raffinierten Zucker, dafür ballaststoffhaltiges Mehl konsumiert, der verbessert den Zustand der Gefäße und macht sie elastischer. Dafür sorgen auch die vielen Antioxidanzien, die entgegen der landläufigen Meinung in Getreide enthalten sind.«

Glutenfrei? Kein Gütesiegel!

Beim Thema Brot und Getreide kommt man um das Klebereiweiß Gluten nicht herum. Der Markt an glutenfreien Produkten boomt. Diesen Trend sieht die Medizinerin mit Sorge. »Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass eine glutenfreie Ernährung für Menschen ohne eine Form der Glutenunverträglichkeit gesünder ist oder irgendwelche Vorteile besitzt. Doch mittlerweile ist ›glutenfrei‹ fast schon zu einem Qualitätskriterium für gesundes Essen geworden. Das erinnert mich fast schon an die Auslobung ›frei von Schadstoffen‹, als wäre es ein Gütesiegel«, bezieht sie Stellung.

Im Gegenteil: Es sei eine völlig falsche Botschaft, dass Gluten für alle Menschen ungesund sei. »Für die meisten von uns ist der Glutengehalt völlig irrelevant und wir vertragen es. Ausgewogene Ernährung bedeutet, dass man von allem in Maßen isst und Extreme meidet. Zöliakie betrifft nur etwa 1 Prozent der Bevölkerung. Ebenfalls selten kommen eine Weizenallergie oder eine Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität vor. Wird Gluten aufgrund eines Reizdarmsyndroms nicht vertragen, hilft oft vorübergehender Verzicht, sodass es nach einigen Wochen Karenz in kleinen Mengen wieder vertragen wird.«

Langfristig sieht sie in einer glutenfreien Ernährung, obwohl man es vertragen würde, sogar Nachteile. Menschen, die über längere Zeit das Klebereiweiß meiden und somit auch gesunde Getreide vom Speiseplan streichen, entwickeln häufig einen Mangel an Vitamin B12, Folsäure sowie an Eisen, Zink, Magnesium und Calcium. Ebenso auffällig: »Die Menschen weisen auch höhere Spiegel an Schwermetallen in Blut und Urin auf. Erklärt wird das damit, dass bei einer glutenfreien Ernährung auf Getreidealternativen zurückgegriffen wird, vor allem Reismehl. Und dieses ist mit mehr Schwermetallen belastet – was längerfristig Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das Gehirn hat.«

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