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Beliebte Schalenfrucht

Cashewkerne – mehr als nur Knabberspaß

Wer möchte wohl gerne eine Elefantenlaus knabbern? Hinter der ungewöhnlichen Bezeichnung verbirgt sich der essbare Kern der Cashewfrucht. Mit reichlich Nährstoffen, mildem Geschmack und überraschender Vielfalt im Produktangebot bereichern Cashewkerne die gesunde Küche.
Ulrike Becker
10.08.2021  12:00 Uhr

Beschwerliche Ernte

Sind die Cashewkerne reif, fallen sie zu Boden. Etwa zwei Wochen später folgen ihre apfelartigen Fruchtstiele. Nach dem Aufsammeln müssen die Kerne vor der Weiterverarbeitung trocknen. In der Regel werden sie dazu geröstet, um leichter an das Innere zu gelangen. Auch heute wird die zwei bis drei Millimeter dicke harte Schale häufig noch in Handarbeit aufgebrochen. Denn der weiche, elfenbeinfarbene Kern ist empfindlich und für intakte, nicht gebrochene Ware sind höhere Preise zu erzielen. Sogenannter Cashewbruch ist daher deutlich günstiger im Handel. Doch nicht nur die holzige Hülle erschwert die Verarbeitung. Unter der Schale beziehungsweise in den Harzgängen zwischen Cashewfrucht und Schale befindet sich ein ätzendes Öl. Daher steht vor dem nächsten Schritt ein Röstvorgang an oder eine Behandlung über Wasserdampf, um das Öl zu entfernen. Beim Rösten entsteht jedoch ein schleimhautreizender Rauch. Für die Arbeiter ist es deshalb von Bedeutung, dass das Öl durch Bedampfen unschädlich gemacht wird. Mittels dieser Dampfdestillation kann das Öl gleichzeitig aufgefangen und genutzt werden. Die hautätzende Flüssigkeit ist reich an Phenolen und wird zur Herstellung von Bremsbelägen, für Schmiermittel, Gummi oder Farben eingesetzt. Welches Verfahren angewendet wird, erfahren die Käufer der kostbaren Ware allerdings in der Regel nicht.

Die Verarbeitung erfolgt noch heute überwiegend in Kleinbetrieben. Bei den Arbeitern – überwiegend Frauen – kommt es beim Umgang mit den Früchten häufig zu Verätzungen der Haut. Denn nach dem teilweise maschinellen Knacken der harten Schale wird die dünne Samenhaut meist noch per Hand von den Kernen geschält, bis die Cashewnuss zum Vorschein kommt. Das erklärt auch, warum Cashewkerne anders als andere Nüsse nur geschält in den Handel kommen. Die zahlreichen Arbeitsschritte und die aufwendige Gewinnung rechtfertigen den recht hohen Preis der Ware.

Reichlich Nährstoffe

Auch wenn Cashewkerne keine echten Nüsse sind, werden sie in punkto Nährstoffgehalt oft mit diesen verglichen und in Nährstofftabellen bei der Lebensmittelgruppe der Nüsse und ölhaltigen Samen aufgeführt. Sie fallen in der Gruppe durch einen geringeren Fettgehalt von etwa 42 Prozent auf, der von anderen Nüssen liegt um die 60 Prozent. Bei der Zusammensetzung des Fettes überwiegt die einfach gesättigte Ölsäure, nennenswert ist mit rund 14 Prozent auch der Gehalt der Omega-6-Fettsäure Linolsäure. Der Anteil an Kohlenhydraten ist mit 25 bis 30 Prozent deutlich höher als in anderen Nüssen. Beachtlich ist zudem der Proteingehalt von bis zu 20 Prozent. Cashewkerne haben auch einiges an Vitaminen und Mineralstoffen zu bieten: besonders Vitamin B1 und Niacin sowie mit 270 Milligramm pro 100 Gramm enorm viel Magnesium. Der Mineralstoff ist unter anderem für die Funktion der Muskulatur von Bedeutung. Der hohe Proteingehalt sowie Calciumgehalt machen Cashew auch für Veganer interessant. Mit 25 Gramm der Kerne lassen sich zudem 70 Prozent des Tagesbedarfs an Kupfer decken. Auch Eisen und Zink sind mit 4,1 beziehungsweise 4,8 Milligramm pro 100 Gramm in beachtlichen Mengen vorhanden.

Gehalt pro 100 g Cashew
Energie 578 kcal
Kohlenhydrate 30,5 g
Proteine 17,5 g
Fette 42,2 g
Ballaststoffe 2,9 g
Calcium 31 mg
Magnesium 270 mg
Vitamin B1 0,63 mg
Vitamin B2 0,25 mg
Quelle: BZFE, Souci-Fachmann-Kraut ­Datenbank 2019

Bemerkenswert ist darüber hinaus die hohe Konzentration von 450 Milligramm an Tryptophan in 100 Gramm, einer unentbehrlichen Aminosäure. Sie dient im Körper als Vorstufe für den wichtigen Botenstoff Serotonin, der unter anderem für die Stimmung von Bedeutung ist und aus dem das Schlafhormon Melatonin gebildet wird. Tryptophan-reichen Lebensmitteln wird daher eine positive Wirkung auf den Schlaf nachgesagt, ein tatsächlicher Effekt ist aber nicht eindeutig belegt. Auch ein Effekt auf Depressionen durch den Konsum von Tryptophan-haltigen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungen lässt sich mangels aussagekräftiger Studien wissenschaftlich bislang nicht klar nachweisen. Wechselwirkungen mit Medikamenten, die den Serotoninspiegel beeinflussen, sind nur bei hohem und regelmäßigem Genuss von Cashewkernen denkbar.

Wie andere Nüsse auch, sind Cashewkerne zudem gute Quellen für Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Zu letzteren zählen die Phenolsäuren, denen Forscher antikanzerogene, antimikrobielle und antioxidative Wirkungen zuschreiben. Die enthaltenen Phytosterine können sich günstig auf den Cholesterolspiegel auswirken. Aufgrund der Fülle an Nährstoffen räumen Ernährungswissenschaftler Nüssen und Ölsaaten inzwischen eine höhere gesundheitliche Bedeutung in der täglichen Ernährung ein. So haben Studien gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr den Cholesterolspiegel senkt und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. Daran beteiligt ist unter anderem der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Der empfohlene Verzehr von rund 25 Gramm am Tag wirkt sich offenbar auch nicht ungünstig auf das Körpergewicht aus. Im Gegenteil: Gründe sind vermutlich die gute Sättigungswirkung von kauintensiven Nüssen und Kernen. Zudem werden die enthaltenen Fette vom Körper offenbar nicht so gut verwertet wie bei vergleichbar energiedichten Lebensmitteln. Voraussetzung für die positiven Gesundheitseffekte ist allerdings, dass Nüsse und Kerne nicht in Fett geröstet und gesalzen oder in gesüßter Form als Knabberzeug konsuliert werden.

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