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Spätfolgen

Chronische Erschöpfung nach Covid-19?

Infektionen mit SARS-CoV-2 führen nicht nur zu Erkrankungen der Lunge. Sie können unterschiedliche Folgeerkrankungen nach sich ziehen – teilweise auch über die Zeit der Virusinfektion hinaus. Ein großes Problem stellt auch chronische Erschöpfung dar.
Michael van den Heuvel
30.07.2020  09:30 Uhr

Gestörte Blutgerinnung

Auch die Blutgerinnung wird durch SARS-CoV-2 in Mitleidenschaft gezogen, wie Ärzte in der Fachzeitschrift »Annals of Internal Medicine« berichten. Erste Hinweise kamen aus einer Studie mit zwölf Personen, die an COVID-19 gestorben waren. Sie waren im Mittel 73 Jahre alt und hatten häufig Vorerkrankungen. Genannt werden Asthma, die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), aber auch die koronare Herzkrankheit. Bei sieben Obduktionen fanden Pathologen tiefe Venenthrombosen, ohne dass es einen Verdacht darauf gegeben hätte. Und bei vier Patienten waren Lungenembolien selbst die Todesursache.

Dass virale Infektionen die Blutgerinnung stören, kennt man von Infektionen mit Ebola- oder Dengue-Viren. Wissenschaftler erklären das anhand endothelialer Dysfunktionen, also Funktionsstörungen der Gefäßinnenhaut, oder aufgrund einer direkten Aktivierung der Gerinnungskaskade aufgrund der Entzündung. Jetzt stoßen sie bei SARS-CoV-2 auf ähnliche Befunde. Aspekte der Antikoagulation werden in der S1-Leitlinie zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten mit COVID-19 berücksichtigt. Wie lange Patienten solche Medikamente benötigen, ist unklar. Ihre Gerinnungsparameter werden jedenfalls auch nach Ende des Aufenthalts auf der Intensivstation erfasst.

Neurologische Dimension

Forscher sehen noch andere Gefahren durch Coronaviren. Meldungen kommen derzeit aus vielen Ländern, etwa von Marc S. (39), der in London behandelt worden ist. Er entwickelte nach der Genesung eine Psychose. Britische Ärzte haben systematisch nach Fallberichten gesucht und diese in der Fachzeitschrift »Lancet Psychiatry« veröffentlicht. Ihre Studie umfasst 125 Patienten aus dem Vereinigten Königreich, die vom 2. bis 26. April 2020 stationär behandelt worden waren. Sie waren im Mittel 71 Jahre alt.

62 Prozent von ihnen hatten zerebrovaskuläre Ereignisse. Meist handelte es sich um Schlaganfälle (82 Prozent). Die Betroffenen waren mindestens 60 Jahre alt. Eine weitere Erkenntnis kam deutlich überraschender: 31 Prozent aller Patienten zeigten psychiatrische Symptome. Dazu zählten Psychosen, Änderungen im Verhalten, Verwirrung, Demenz und Depressionen. Auffällig war, dass 92 Prozent zuvor keine psychiatrische Diagnose gehabt hatten. In der Gruppe waren mit 49 Prozent viele jüngere Patienten zu finden. Ob Ärzte diese früher als ältere Patienten zum Psychiater geschickt haben, wie die Autoren spekulieren, ist unklar.

Zuvor hatte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) bereits von Daten aus dem chinesischen Wuhan berichtet. 40 von 88 Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen hatten neurologische Symptome. Allein fünf von ihnen erlitten einen Schlaganfall. Alle Daten zeigen bislang, dass auch Neurologen und Psychiater bei COVID-19 einzubeziehen sind – sowohl während der akuten Infektion als auch danach. 

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