Das Einmaleins der Zellzahlen |
Um die 99 Prozent der Blutzellen zählen zu den roten Blutkörperchen. Sie sind für den Sauerstofftransport im Körper zuständig. Die Erythrozyten sehen aus wie eingedellte Scheiben, haben keinen Zellkern und können sich nicht teilen. Das Knochenmark bildet täglich rund 200 Milliarden neue rote Blutkörperchen, deren Lebensdauer 120 Tage beträgt. Damit der Körper ausreichend Erythrozyten bilden kann, benötigt er Eisen. Das Spurenelement ist ein Baustein für die Hämgruppe des Blutfarbstoffs Hämoglobin. An das Eisenion im Zentrum des Hämoglobins binden die Sauerstoff- und Kohlendioxid-Moleküle, die die roten Blutkörperchen von der Lunge zum Gewebe beziehungsweise vom Gewebe zur Lunge transportieren. Die Anzahl der roten Blutkörperchen ist bei Störungen des Wasserhaushalts, Blutbildungsstörungen und verstärkter Neubildung (Polyglobulie) infolge eines Sauerstoffmangels verändert. Letzteres ist zum Beispiel bei einem Aufenthalt im Hochgebirge der Fall.
Im Rahmen eines kleinen Blutbilds werden die sogenannten Erythrozyten-Indizes berechnet. Sie sind wichtig, um verschiedene Arten von Anämien zu differenzieren. MCV (mean corpuscular volume) gibt das durchschnittliche Volumen eines Erythrozyten an. Der Wert ergibt sich aus dem Quotienten von Hämatokrit und Erythrozytenzahl. MCH (mean corpuscular hemoglobin, HbE) steht für die durchschnittliche Hämoglobin-Menge eines Erythrozyten. Für diesen Wert wird der Hämoglobin-Wert durch die Erythrozytenzahl geteilt. Die mittlere Korpuskuläre Hämoglobinkonzentration (mean corpuscular hemoglobin concentration, MCHC) gibt den Anteil des Hämoglobins am Gesamtvolumen der roten Blutkörperchen an und berechnet sich aus dem Quotienten Hämoglobin/Hämatokrit oder MCH/MCV. Eine erhöhte Erythrozytenverteilungsbreite (red cell distribution width, RDW) ist ein früher Indikator für die Eisenmangelanämie. Die Retikulozyten sind die Vorläuferzellen der Erythrozyten. Erhöhte Retikulozyten treten bei einer verstärkten Blutneubildung auf.