Das stört den guten Ton |
Denn Ursachen für Heiserkeit gibt es einige. Reizungen der Stimmlippen durch Tabakrauch oder Noxen können zu Beschwerden führen. Neben strukturellen Veränderungen wie Stimmlippenknötchen oder -Polypen könnte schlimmstenfalls auch ein Tumor dahinter stecken. Hält Heiserkeit länger als drei Wochen an, muss sich der Patient daher unbedingt einem HNO-Arzt vorstellen. Eine sofortige Abklärung durch den Facharzt wird auch bei Lymphknotenschwellung, Immunsuppression, unerklärlichem Gewichtsverlust sowie bei Rauchern und/oder häufigem Alkoholkonsum empfohlen.
Kehlkopfkrebs ist die häufigste Krebserkrankung im Halsbereich. Männer sind fünfmal häufiger betroffen als Frauen. Risikofaktoren sind neben inhalativen Umweltnoxen besonders chronischer Alkoholkonsum sowie Nikotinabusus. Daher wird Rauchern ab dem 40. Lebensjahr eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim HNO-Arzt empfohlen. Sie ist schmerzfrei, dauert nur wenige Sekunden und kann Leben retten. Rauchen begünstigt zudem das Auftreten von gutartigen Tumoren, wie beispielsweise Stimmlippenpolypen oder Ödembildung. Die Stimme ist also ohne Zweifel dankbar für jeden nicht gerauchten Glimmstängel.
Die häufigste Ursache für neu aufgetretene Heiserkeit ist der Infekt, also eine akute Kehlkopfentzündung (Laryngitis). Sie ist in der Regel viraler Natur und selbst limitierend, sodass der Infekt bei Stimmschonung meist ohne Antibiose oder spezifische Therapie ausheilt. Allerdings gibt es auch bei einer viralen Entzündung mitunter schwere Verläufe, weil etwa die Schleimhäute zuschwellen, vor allem aber bei einer bakteriellen Laryngitis – bis hin zu akuter Atemnot. Die bakterielle Laryngitis muss immer zeitnah mit einem Antibiotikum behandelt werden und ist keineswegs auf die leichte Schulter zu nehmen. Akuter Schüttelfrost und sehr starke Halsschmerzen zeigen ernsthafte Komplikationen in einem schon fortgeschrittenen Stadium an.
Schonung ist auch angesagt, wenn eine Überbeanspruchung der Stimme nach einem Konzertbesuch mit lautem Mitsingen auftritt. Klagt der Patient neben Heiserkeit über Sodbrennen und Reflux mit oder ohne Globusgefühl, könnte ein gastrointestinaler Reflux hinter der Heiserkeit stecken und eine chronische Entzündung auslösen. Dann wird der Arzt womöglich einen Therapieversuch mit einem Protonenpumpenhemmer starten, der zugleich von diagnostischer Bedeutung ist.
Nicht zuletzt können auch Nervenschäden des Nervus laryngeus ursächlich sein. Dieser ist besonders nach einer Schilddrüsenoperation gar nicht so selten, immerhin folgt darauf bei 0,5 bis 2,3 Prozent der Patienten eine Lähmung der Stimmlippe. Bringt eine logopädische Therapie keinen Erfolg, kann operativ eine Unterfütterung der Stimmlippe mit Hyaluronsäure oder sogar Eigenfett den Schluss der Glottis unterstützen.