PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Psyche und Immunsystem

Dauerstress schwächt die Abwehrkräfte

Leistungsdruck, Beziehungsprobleme, Zukunftsängste – anhaltender Stress beeinträchtigt nachweislich das Immunsystem. Wer das Leben genießt, kann Infekte dagegen besser abwehren.
AutorKontaktClara Wildenrath
Datum 10.12.2021  15:30 Uhr

Dauerhaft in Alarmbereitschaft

Auf längere Sicht würde diese akute Alarmbereitschaft den Körper aber schädigen. Durch die Produktion von Cortisol in der Nebennierenrinde sorgt der Organismus deshalb dafür, dass die Entzündungsprozesse schnell wieder eingedämmt werden. Hält die Stressbelastung an, schwächt das die Infektabwehr: Bei chronischem Stress ist der Cortisolspiegel im Blut dauerhaft erhöht (Hypercortisolismus). Das bremst die Aktivität der TH1-Zellen. Im Gegenzug gewinnen die TH2-Zellen die Oberhand, die die Antikörperproduktion durch B-Zellen stimulieren. Das Immunsystem gerät aus der Balance. »Wird der Alarmzustand des Körpers längerfristig aufrechterhalten, steigt einerseits die Infektanfälligkeit und andererseits das Risiko für Allergien«, verdeutlicht Schubert.

Die Verschiebung der Immunaktivität ließ sich auch auf zellulärer Ebene nachweisen: In Wundheilungsstudien beispielsweise fanden sich in der Hautverletzung geringere Mengen typischer TH1-Zytokine wie Interleukin-1 und Tumornekrosefaktor alpha, wenn die Menschen unter Stress standen. In einer anderen Studie beobachteten Forscher bei Alzheimer-Pflegenden einen schnelleren Anstieg des Entzündungsmarkers Interleukin-6 im Blut als bei Personen ohne Pflegestress. IL-6 spielt bei vielen chronischen Erkrankungen eine Rolle, zum Beispiel bei Arteriosklerose, rheumatoider Arthritis und Typ-2-Diabetes.

Crash im Stresssystem

Von großer Bedeutung für die Aktivität des Immunsystems ist aber nicht nur die momentane Lebenssituation. »Frühkindliche traumatisierende Belastungen können die Reaktionsfähigkeit des Stresssystems im Erwachsenenalter dauerhaft einschränken«, weiß Schubert. Bei misshandelten Kindern komme es aufgrund der anhaltenden Cortisol- Ausschüttung in einer dafür sehr empfindlichen Entwicklungsphase zu einem »Crash im Stresssystem«. Die Nebenniere produziere dann dauerhaft zu wenig Cortisol (Hypocortisolismus) und reagiere auch auf Stressreize im Erwachsenenalter nicht mehr adäquat. Das könne zum Beispiel Autoimmunerkrankungen fördern und chronische Entzündungserkrankungen begünstigen.

Belege dafür bietet eine große US-amerikanische Studie aus dem Jahr 1998. Darin wurden mehr als 17.000 Erwachsene über problematische Kindheitserfahrungen befragt – etwa über körperliche Misshandlungen, Alkohol- oder Drogenmissbrauch eines Familienmitglieds oder Trennung der Eltern. Es fand sich ein eindeutiger Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand im Erwachsenenleben: Je mehr negative Kindheitserlebnisse die Teilnehmer zu Protokoll gaben, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Erwachsenenalter zum Beispiel an einer Autoimmun-, Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung litten. Auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen traten häufiger auf. Menschen mit mehr als sechs traumatischen Erlebnissen starben durchschnittlich 20 Jahre früher als Menschen mit einer unbelasteten Kindheit. In einer späteren Studie konnte ein Forschungsteam zeigen, dass frühe Misshandlungen 20 Jahre später mit erhöhten Entzündungswerten im Blut verbunden waren.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa