Dem weißen Hautkrebs vorbeugen |
Barbara Döring |
22.08.2022 09:00 Uhr |
Treten auffällige Veränderungen an der Haut auf, ist immer eine ärztliche Untersuchung angeraten, auch um andere Formen von Hautkrebs auszuschließen. In bis zu 20 Prozent der Fälle entwickelt sich eine aktinische Keratose zum Plattenepithelkarzinom. Bisher galt, dass die Prognose von der Größe oder der Form der Hautläsion unabhängig ist. Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden zeigt aber: Je höhergradig die aktinische Keratose bei der Diagnose, desto höher das Krebsrisiko. Bei den Studienteilnehmern mit schwerer Form (Grad III) lag die Prävalenz bei fast 21 Prozent. Betroffene sollten aber nicht zögern, auch leichtere Veränderungen abklären zu lassen. In der Klinik unterscheidet man drei Schweregrade anhand der sichtbaren Hautveränderung:
Im Kopfbereich beispielsweise kann eine aktinische Keratose innerhalb von 16 bis 34 Monaten zum Plattenepithelkarzinom heranwachsen. Rechtzeitig erkannt, ist dies zu fast 100 Prozent heilbar. Eine Metastasierung ist dennoch nicht ausgeschlossen. Deshalb sollte eine aktinische Keratose immer behandelt werden.
Zur Therapie der aktinischen Keratose stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Die Läsionen werden chirurgisch oder durch Laser entfernt, durch Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff vereist oder im Rahmen der photodynamischen Therapie (PDT) abgetragen. Bei der PDT wird die betroffene Hautstelle in ein bis zwei Sitzungen zunächst mit einer Creme oder einem Gel vorbehandelt. Damit gelangt ein spezieller Wirkstoff in die veränderten Zellen, der diese nach einer anschließenden Lichtbehandlung abtötet.
Etwas mehr Geduld erfordern topische Darreichungsformen mit Diclofenac-Natrium in Hyaluronsäure, Imiquimod oder 5-Fluorouracil, die über mehrere Wochen oder Monate auf die Haut aufgetragen werden. Die Patienten können diese Cremes, Gele oder Lösungen zu Hause selbst anwenden. Im Jahr 2021 kam mit Tirbanibulin ein neuer Wirkstoff zur topischen Anwendung der frühen aktinischen Keratose im Gesicht und auf der Kopfhaut hinzu, der über fünf Tage aufgetragen wird. Welche Therapie im Einzelfall infrage kommt, hängt unter anderem davon ab, ob einzelne Hautstellen betroffen sind oder die Läsionen großflächig auftreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine aktinische Keratose sich von selbst zurückbildet, ist gering. In diesen Fällen treten die Symptome häufig nach einem Jahr erneut auf.