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Ernährung im Alter

Der optimierte Seniorenteller

Eine seniorengerechte Ernährung trägt wesentlich dazu bei, selbstständig und mobil zu bleiben, im Krankheitsfall schneller zu genesen sowie Pflegebedürftigkeit möglichst zu vermeiden. Was heißt das für die Praxis, wie lässt sich der Seniorenteller also am besten bestücken?
Cornelia Höhn
02.02.2021  08:30 Uhr

Gewichtskontrolle Pflicht

Der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) ist das gängigste Kriterium zur Bewertung des Körpergewichtes beim Erwachsenen. Von der Weltgesundheitsorganisation WHO wird seit dem Jahr 2000 ein Wert von 18,5 bis 24,9 kg/m2 als normal angegeben. Im Alter erfolgt bezüglich des idealen Körpergewichtes allerdings inzwischen ein Umdenken.

Als optimal sieht beispielsweise die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) einen BMI zwischen 22 und 27 kg/m2 an, damit der Körper im Krankheitsfall auf vorhandene Energiereserven zählen kann. Liegt der BMI oberhalb der Norm, sollte im höheren Lebensalter das Gewicht lediglich stabil gehalten werden. Eine moderate Gewichtsreduktion ist nur unter ärztlicher Aufsicht beispielsweise bei Diabetes, Fettstoffwechselstörungen oder kardiovaskulärer Vorgeschichte anzustreben, zusammen mit gesteigerter körperlicher Aktivität, um eine Abnahme an Muskelmasse zu verhindern.

Senioren sollten nicht mit Diäten herumexperimentieren, die heute störenden Pölsterchen federn vielleicht schon bald das Abrutschen in die Mangelernährung im Krankheitsfall ab. Zu deren Früherkennung empfehlen Fachgesellschaften neben dem BMI die Messung des Oberarmumfangs sowie der Trizepshautfaltendicke. Mit dem Mini Nutritional Assessment (MNA) kann außerdem die Ernährungssituation mit Hilfe eines Kurzfragebogens einfach erfasst werden.

Gewichtsverlust im Alter birgt das Risiko der sarkopenischen Fettleibigkeit, »dem Bierbauch auf Stelzenbeinen«, wie Professor Dr. Cornel Sieber, Präsident der European Geriatric Medicine Society (EuGMS) recht drastisch, aber anschaulich warnt. Dabei wird Muskelmasse beim Abnehmen durch Fettzellen ersetzt, die sich um die Organe im Bauchraum ablagern. Erhöhte Blutfettwerte, Atherosklerose, Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und eine nicht-alkoholische Fettleber lauern als gefährliche Folgen.

Umfassend versorgt

Menschen in höherem Lebensalter essen häufig zu wenig oder unausgewogen. So stehen oft zu wenig Obst, Gemüse und Fisch auf dem Speiseplan und unter dem Strich stehen dann zu wenig Vitaminen C, D und E, Folat, Thiamin und Calcium in der Bilanz. Häufig trinken sie auch aufgrund eines nachlassenden Durstempfindens zu wenig. So ist zumindest das Fazit der ErnSiPP-Studie zur Ernährungssituation von pflegebedürftigen Senioren in Privathaushalten, die unter der Federführung der DGE durchgeführt wurde. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Zu wenig gegessen wird etwa, weil durch altersbedingt nachlassende Magendehnung der Appetit nachlässt, die Aktivität der gastrointestinalen Sättigungsfaktoren wie Sekretin und Cholecystokinin aber zunimmt. Aufgrund von Geschmacks- und Geruchseinschränkungen stört Höherbetagte eine wenig abwechslungsreiche Kost oft jedoch nicht. Der Genuss eines knackigen Apfels oder eines Steaks scheitert bisweilen an Kau- oder Schluckbeschwerden. Und auch Mundtrockenheit kann die Lust am Essen nehmen.

Nicht selten sind es aber ganz praktische Fragen, die eine ausgewogene Ernährung der Senioren vereitelt. Einkaufen erfordert oft Hilfe, nicht mehr Autofahren zu können und die Verlagerung der Einkaufmöglichkeiten hinaus aus den Innenstädten kann zu Schwierigkeiten in der Versorgung mit frischen Lebensmitteln beitragen. Für Lieferdienste fehlt manchem das Geld, in vielen Kommunen gibt es jedoch Shuttlebusse zu Einkaufszentren. Ebenso beklagen Senioren die für den kleinen Haushalt oft zu großen Abpackungen von Lebensmitteln und die dadurch eingeschränkte Abwechslung beziehungsweise Auswahl.

Ein weiterer Faktor: Oft wird selten, aber zu viel eingekauft. Der Vitamingehalt von Obst und Gemüse reduziert sich bei langer Lagerung. Folgenreicher noch: Diese Überbevorratung birgt sogar Gefahren. Durch nachlassendes Geruchs- und Sehvermögen werden verdorbene Speisen nicht erkannt, Mindesthaltbarkeitsdaten übersehen und so haben Salmonellen, Listerien und Co leichtes Spiel.

Auch die Mahlzeitenzubereitung wird mitunter beschwerlich: Verschweißte Verpackungen und Flaschen lassen sich laut ErnSiPP-Studie von betagten Frauen schwer öffnen, Männer tun sich mit dem Gemüseschneiden schwer. Zu hohe Schränke und zu tiefe Geräte können zur Gefahrenquelle werden. Tipp: In eine altersgerechte Küchenausstattung zu investieren, kann demnach einer abwechslungsreichen Ernährung dienlich sein.

Die Freude an ausgewogener Ernährung geht häufig durch Einsamkeit, beispielsweise mit Verlust des Partners, verloren. Darf man einer Studie aus dem Jahr 2017 glauben, beeinflusst ein Spiegel oder das eigene Foto auf dem Esstisch die Lebensmittelauswahl und Verzehrmenge positiv. Die Geselligkeit hat auch In FORM im Blick: Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und Bewegung bietet unter dem Leitspruch »Auf Rädern zum Essen« Senioren die Möglichkeit, sich auf den Weg zum gemeinsamen Mittagstisch mit Gleichgesinnten zu machen. Auch mit Fahrrad, Rollator oder Rollstuhl.

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