Diabetes beim Haustier |
Alle Diabetestypen zeigen sich bei Hunden und Katzen mit vier typischen Symptomen: Die Tiere trinken viel (Polydipsie) und setzen dadurch erhöhte Harnmengen ab (Polyurie). Die Fresslust (Polyphagie) ist gesteigert, trotzdem verlieren die Tiere an Gewicht. Mitunter bemerken Besitzer auch Veränderungen am Fell. Bei Katzen kann es trocken und schuppig, bei Hunden fettig und struppig werden.
Bleibt ein Diabetes unerkannt, treten Folgeerkrankungen auf. Bei Hunden trübt sich die Linse ein, sie entwickeln einen Katarakt. Tierbesitzern fällt dann ein plötzlicher Verlust des Sehvermögens auf, weshalb sie den Tierarzt aufsuchen. Geschieht dieses rechtzeitig, kann der Katarakt teilweise reversibel sein. Katzen entwickeln eine Neuropathie, eine Störung der Nervenfunktion, die sich in Form einer Bewegungsstörung in den Hinterbeinen zeigt. Betroffene Katzen fangen plötzlich an zu lahmen, können nicht mehr springen oder treten statt mit der Fußspitze mit der gesamten Fußsohle auf. Im Endstadium kommt es sowohl bei Hunden als auch bei Katzen zu einer Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose). Durch den Glucosemangel wird der Fettstoffwechsel angekurbelt, was zu einer Anreicherung von Ketonkörpern im Blut und Urin führt. Betroffene Tiere sind lethargisch, abgemagert und können erbrechen. Ohne Behandlung verstirbt das Tier.
Zeigt ein Tier Anzeichen für einen Diabetes, erstellt der Tierarzt ein Blutbild und führt eine Harnuntersuchung durch. Im Blut deutet ein Glukosewert über 180 mg/dl bei Hunden und über 250 mg/dl bei Katzen auf einen Diabetes hin. Über den Harn wird Zucker ausgeschieden, wenn die Blutglukose-Konzentration die Nierenschwelle überschreitet. Bei Hunden ist dies bei 175 bis 225 mg/dl, bei Katzen bei 250 bis 350 mg/dl der Fall. Da vor allem Katzen dazu neigen, bei Stress und Aufregung stark erhöhte Blutzuckerwerte zu zeigen, wird ergänzend die Konzentration an Fructosamin bestimmt. Sie gibt Hinweise auf den Blutzuckerspiegel der letzten ein bis zwei Wochen. Fallen sowohl die Blut- als auch die Harnuntersuchung positiv aus, wird der Bauchraum per Ultraschall auf Entzündungen und Tumoren untersucht.
Je früher und konsequenter ein Diabetes behandelt wird, umso positiver wirkt sich das auf die Lebensqualität und Lebenserwartung der Tiere aus. Gut eingestellte Hunde haben eine ähnliche Lebenserwartung wie gesunde Artgenossen. Lediglich das Risiko für Begleiterkrankungen wie Netzhautveränderungen oder einen Grauen Star sind erhöht, sollten aber aufgrund der regelmäßig notwendigen Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt rechtzeitig erkannt werden. Katzen haben gegenüber Hunden und Menschen einen besonderen Vorteil. Bei jedem zweiten Tier ist der Diabetes heilbar, wenn er rechtzeitig behandelt wird. Eine Normalisierung des Blutzuckers zeigt sich in der Regel in den ersten drei Therapiemonaten.