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Medizingeschichte

Die Geschichte der Menstruation

Die Menstruation ist unweigerlich mit der Menschheit verbunden, dennoch wird sie im historischen Kontext kaum thematisiert. Das liegt in erster Linie daran, dass Geschichtsschreiber meist männlich waren und die Menstruation lange als weiblicher Makel galt. Eine Fehleinschätzung, die bis heute nachwirkt.
Carina Steyer
18.01.2024  16:00 Uhr

Die »moderne« Frau

Erst Veränderungen der Mode im 19. Jahrhundert und das Aufkommen von Unterhosen führten zu einer Rückkehr von Menstruationsartikeln. Den Anfang machten Binden aus Stoffbahnen mit verstärkter Einlage, die mit einem Bindengürtel um die Hüfte befestigt wurden. Zugang hatten vor allem Frauen aus der Oberschicht sowie Tänzerinnen und Schauspielerinnen. Später wurden Binden selbst genäht, gestrickt oder gehäkelt. Zudem gab es Menstruationshosen, in die Binden eingeknöpft werden konnten. Die Hygieneanweisungen aus dieser Zeit waren allerdings noch widersprüchlich: Während einige dazu rieten, Binden während der gesamten Zeit der Periode nicht zu wechseln, empfahlen andere mehrmals tägliche Waschungen, die durch Scheidenspülungen ergänzt werden sollten.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Industrialisierung so weit fortgeschritten, dass einfache Damenbinden günstig und im großen Stil maschinell gefertigt werden konnten. Die meisten Mädchen und Frauen hatten nun Zugang zu ihnen. Da es sich nach wie vor jedoch um waschbare Materialien handelte, wurden die Binden meist von mehreren Haushaltsmitgliedern benutzt. Die Markteinführung der Einwegbinde erfolgte 1926 und wurde von einer massiven Werbekampagne begleitet. Slogans lauteten etwa: »Was eine moderne Frau nicht mehr wäscht.«

Öffentlich thematisiert wurde die Menstruation jedoch weiterhin nicht und auch der Verkauf von Binden erfolgte unter großer Diskretion. So wurden Einwegbinden ebenso wie Stoffbinden über den Textilhandel vertrieben. Die Käuferinnen bestellten diese nicht mündlich, sondern per vorgefertigter Zettel. So hieß es beispielsweise auf einem der Bestellzettel: »Bitte geben Sie mir eine diskret verpackte Camelia®-Schachtel.« Die Händler erhielten für den Verkauf gesondertes weißes Papier, mit dem die blauen Schachteln blicksicher eingeschlagen wurden.

Mehr Vielfalt

Aufschwung in den Markt der Periodenartikel brachte schließlich noch einmal die Mode. Unterwäsche wurde enger und anliegender. Statt der auftragenden Bindengürtel wurden Binden zunehmend mit Klammern und Sicherheitsnadeln in der Unterwäsche fixiert. Diese Technik hielt sich bis in die 1960er- und 1970er-Jahre und wurde erst durch die Einführung selbstklebender Binden endgültig abgelöst. Später folgten Artikel mit Flügeln und Duft für mehr Hygiene sowie neue Materialien, die es erlaubten, die Produkte dünner zu gestalten.

Auch an Alternativen zur Binde wurde recht schnell getüftelt. So wurde das Patent für Tampons in den USA bereits Anfang der 1930er-Jahre erteilt. Wenige Jahre später war das Produkt massentauglich. In Deutschland war es Carl Hahn, der 1947 den ersten Tampon zum Patent anmeldete. Das Produkt hieß o.b.® – »ohne Binde«.

Weniger durchsetzungsstark war die Menstruationstasse. Schon in den 1860er- und 1870er-Jahren wurden in den USA erste Prototypen patentiert. Einen langfristigen Markteintritt schafften sie ebenso wie bei erneuten Markteinführungen in den 1930er- und 1950er-Jahren nicht. Erst mit den Frauen- und Umweltschutzbewegungen der 1980er-Jahre wurden neben Naturschwämmen auch die Menstruationstassen populär. Heute stehen Stoffbinden, Menstruationstassen, Schwämmchen und Periodenunterwäsche neben Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch für einen bewussteren und offeneren Umgang mit der Menstruation.

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