Die Haut sieht rot |
Wie die Krankheit entsteht, ist noch nicht genau bekannt. Eine genetische Prädisposition wird als wahrscheinlich angenommen. Zu den Rosacea-typischen Triggerfaktoren zählen laut der S2k-Leitlinie »Rosacea« aus 2022 Hitze, Kälte, heißer Wasserdampf, scharfe Speisen, UV-Strahlen, körperliche Aktivität, Alkohol und bestimmte Kosmetika. Ein Zusammenhang wird auch mit einer Dünndarmfehlbesiedlung (small intestinal bacterial overgrowth, SIBO) angenommen. Die Haut der Patienten ist oft übermäßig stark mit Haarbalgmilben (Demodex folliculorum) besiedelt. Ob dieser Befall Ursache oder Folge der Krankheit ist, muss noch erforscht werden. Das gramnegative Bakterium Bacillus oleronius aus den Demodex-Milben könnte ebenfalls eine Rolle spielen. In die Pathophysiologie ist weiterhin die angeborene und adaptive Immunantwort involviert. Eine neurovaskuläre Dysregulation und Neuroinflammation sowie die Mikrobiota der Haut und im Gastrointestinaltrakt werden ebenfalls mit dem Krankheitsgeschehen in Zusammenhang gebracht.
Der Arzt diagnostiziert die Rosacea anhand des charakteristischen klinischen Erscheinungsbildes und muss dabei ähnlich erscheinende Hautkrankheiten ausschließen. Auf der ersten Therapiestufe sollen Betroffene Provokationsfaktoren meiden. Um herauszufinden, welche Auslöser die Krankheit verschlimmern, können Patienten ein Tagebuch führen. Vorlagen dafür zum Ausdrucken oder in Form einer App können sie unter https://rosacea-info.de/ herunterladen. UV-Strahlung kann unter anderem die Expression proinflammatorischer Chemokine, die bei der Rosacea eine Rolle spielen, verstärken. Die PTA kann auf den Hauttyp abgestimmte Breitspektrum-Sonnenschutzmittel empfehlen. Kopfbedeckungen und Sonnenbrille schützen im Freien zusätzlich. Eine spezielle Rosacea-Diät gibt es nicht. Bekannt ist aber, dass einige Lebensmittel zu einer Vasodilatation führen und die Flush-Symptomatik im Gesicht auslösen können. Patienten meiden daher am besten scharf gewürzte Speisen, heiße Getränke und Alkohol. Nahrungsmittel, die reich an biogenen Aminen sind, wie Wein oder Käse, könnten ebenfalls eine Rosacea verschlechtern. Das Gleiche gilt für körperlichen oder psychischen Stress. Ins Krankheitsgeschehen involvierte Demodex-Milben können als ständige Ektoparasiten des Menschen nicht vollständig eradiziert werden. Ihre Anzahl kann jedoch durch antiparasitisch wirksame Substanzen reduziert werden.