Die Leber entfetten |
Barbara Döring |
15.04.2024 08:30 Uhr |
Auch Heil- oder Intervallfasten sowie Haferkuren entfetten die Leber mithilfe eines reduzierten Nahrungsangebots und Essenspausen. Bei der Haferkur essen die Patienten regelmäßig, zum Beispiel einmal im Monat, über zwei bis vier Tage ausschließlich Haferspeisen. Jede Diätmaßnahme sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen und möglichst von einem Ernährungsberater begleitet werden, um individuelle Bedürfnisse der Patienten zu berücksichtigen.
Heilfastenkuren ohne feste Kost und mit maximal 500 kcal am Tag über zwei bis drei Wochen werden in der Regel in einer Fastenklinik durchgeführt, da hier bei Vorerkrankungen eine ärztliche Aufsicht erforderlich ist. Auch Intervallfasten, das sich meist besser als Heilfasten im Alltag realisieren lässt, kann sich positiv auf den Leberstoffwechsel auswirken. Vor allem für Diabetiker ist auch hier eine ärztliche Abstimmung wichtig, da sich der Medikamentenbedarf ändern kann.
Hat sich die Leber etwas erholt und das Gewicht reguliert, gilt es, einer erneuten Leberverfettung vorzubeugen. Das gelingt am besten, wenn die tägliche Kalorienaufnahme nicht über dem individuellen Bedarf liegt und schnell verfügbare, einfache Kohlenhydrate gemieden werden. Auch dafür ist eine mediterrane Kost oder eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährungsweise geeignet, wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt: reichlich Gemüse und Obst (fünf Portionen pro Tag). Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, Nüsse und Samen, kaltgepresste pflanzliche Öle, täglich zwei Portionen Milchprodukte, ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche, frische Kräuter und Gewürze. Maximal 300 g Fleisch und Wurst sowie ein Hühnerei sollten es pro Woche sein.
Zu meiden sind weiterhin einfache Kohlenhydrate wie Zucker, zuckerhaltige Speisen und Getränke wie Softdrinks sowie Weißmehlprodukte. Pro Tag sind maximal 50 g Zucker erlaubt (pur und in Fertigprodukten). Dazu zählen auch Fructose und Glucose sowie Sirupe, die besonders in Verdacht stehen, eine Fettleber anzuheizen. Sie sind vor allem in Säften, Softdrinks, Süßigkeiten, Fertigmüslis und Fruchtjoghurts enthalten. Da Insulin die Fettaufnahme in die Leber fördert, gilt es, den Insulinspiegel nicht durch ständiges Naschen hoch zu halten. Ideal sind zwei bis vier Mahlzeiten am Tag mit Essenspausen, in denen sich der Zuckerstoffwechsel stabilisieren kann.
Und wie steht es mit dem Alkoholkonsum, wenn eine Fettleber nicht durch geistige Getränke, sondern ernährungsbedingt entstanden ist? Studien zeigen, dass Alkohol auch bei NAFLD die Fibrose beschleunigen kann und ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Leberzirrhose ist. Patienten mit moderatem Alkoholkonsum sollten diesen weiter reduzieren, bei fortgeschrittener Erkrankung ist zur kompletten Abstinenz zu raten.
Kaffee darf sich dagegen jeder Patient gerne schmecken lassen. Er reduzierte in Studien das Risiko für eine Fibrosierung und die Entwicklung einer NAFLD. Ergänzend zur ausgewogenen Ernährung empfehlen Experten 150 bis 300 Minuten Ausdauersport pro Woche. Diese langfristigen Anpassungen des Lebensstils gelten auch für NAFLD-Patienten, die normalgewichtig sind. Nicht immer geht die Erkrankung mit Übergewicht einher. Studien zeigen, dass bei gleichem Body-Mass-Index Körper unterschiedliche Fettgehalte aufweisen können. Für sie steht nicht die Kalorienreduktion, sondern die Änderung des Lebensstils im Vordergrund.
Um eine Stigmatisierung von Erkrankten zu vermeiden und Diagnosen treffsicherer zu machen, haben internationale Leberfachgesellschaften im vergangenen Jahr eine präzisere Nomenklatur für Fettlebererkrankungen beschlossen. Offizielle deutsche Begriffe stehen jedoch noch nicht fest, weshalb an dieser Stelle die englischen Begriffe vorgestellt werden.
Im Englischen lautet der neue Oberbegriff für Fettlebererkrankungen nun »steatotic liver disease (SLD)«, was wörtlich übersetzt so viel wie »steatotische Lebererkrankung« bedeutet. Dieser Oberbegriff schließt alle Fettlebererkrankungen unabhängig von der Ursache ein.
Die neuen Unterbegriffe orientieren sich an den jeweiligen Ursachen:
Quelle: Deutsche Leberhilfe