Die richtige Pflege bei Rosacea |
Für die eigentliche Pflege bieten sich galenische Formulierungen an, welche eher hydrophil sind, also Emulsionen vom O/W-Typ, Hydrogele, Hydrodispersionsgele (Gelcremes) oder lamellare Cremes. Sie bilden keinen hautverschließenden Film und lassen sich leicht verteilen. Ist die Zubereitung zu lipidreich, besitzt sie einen Okklusionseffekt: Die Haut wird isoliert und erhitzt sich unter dem Film, wodurch sich die Äderchen noch mehr weiten.
Was die Inhaltsstoffe betrifft, sprechen sich die Leitlinienautoren für Substanzen aus, die ihre Wirksamkeit in klinischen Studien belegen konnten. Das seien Retinoide, Licochalcon A und Kinetin. Zu meiden seien durchblutungsfördernde und »Anti-Aging-Kosmetika« genauso wie Zubereitungen für trockene und atopische Haut (sie enthalten einen zu hohen Fettanteil) sowie für unreine Haut (Glycolsäure oder Salicylsäure wirken keratolytisch und dadurch irritierend).
Als weitere kosmetische Akutmaßnahme für Hautreizungen und Hitzegefühl führt die Leitlinie explizit Thermalwasserspray auf. Es vermittele durch die rasche Verdunstung ein Gefühl von Frische und Abkühlung. Zudem zeigten In-vitro- und In-vivo-Studien antientzündliche, antiangiogenetische und beruhigende Effekte. Diese basierten vermutlich auf der besonderen mineralischen und mikrobiellen Zusammensetzung dieser natürlichen Heilwässser.
Eine Reihe von apothekenexklusiven Pflegeserien sind eigens für Rosacea-Patienten entwickelt worden und optimal auf deren Bedürfnisse abgestimmt. Die Reinigungs- und Pflegepräparate kann die PTA entsprechend des individuellen Hauttyps empfehlen (wie Cetaphil® von Galderma, Antirougeurs® von Avène, Rosaliac® von La Roche-Posay, Dermasence® Rosamin von P&M Cosmetics, Coupeliac® Spezialpflegegel von medipharma, Abilaine® von Taurus Pharma, Sensacea® von Dadosens-cosmed).
Wichtig für die Beratung: Im Rahmen der Selbstmedikation sollten Rosacea-Patienten keine Glucocorticoid-haltigen Präparate auftragen. Corticoide gelten bei Rosacea bis auf wenige Ausnahmen als kontraindiziert. Zwar bessern sich unter der Behandlung zunächst die Hauterscheinungen, doch schon bald verdünnt sich die Haut, und Blutgefäße treten sichtbar hervor. Doch vor allem erleben die Patienten oft einen heftigen neuen Erkrankungsschub, nachdem sie die Creme abgesetzt haben.