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Muskeldysmorphie

Die Sucht nach immer mehr Muskeln

Bei einer Muskeldysmorphie haben Sportler ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Muskulatur. Sie neigen zu Essstörungen, exzessivem Training und Substanzmissbrauch. Die Erkrankung ist schwer zu behandeln.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 09.06.2023  08:30 Uhr

Leben für die Fitness

Obwohl die Muskeldysmorphie in der Regel mit Männern in Verbindung gebracht wird, tritt sie auch bei Frauen auf. Die Betroffenen haben einen vergleichsweise hohen Body-Mass-Index mit einem hohen Anteil an fettfreier Masse. Das trifft freilich auch auf einige Sportler ohne Körperbildstörung zu. Ebenso findet sich die Leidenschaft fürs Training bei vielen Amateur- und Profibodybuildern und Powerliftern.

»Die Grenzen zwischen einer ambitionierten und krankhaften Einstellung zum Training können in der Tat verschwimmen«, sagt Professor Dr. Christian Strobel, psychologischer Psychotherapeut und ehemaliger Leiter der einzigen Spezialberatung für Muskeldysmorphie in der Caritas-Fachambulanz für Essstörungen in München gegenüber PTA-Forum. »Kennzeichnend für ein sportsüchtiges Verhalten ist der Zwang, mit dem die Patienten ihren Sport betreiben.« Die Betroffenen trainieren nicht mehr aus Lust, sondern aus Angst, dass sie sonst Muskeln verlieren. Die Gedanken kreisen ständig um die eigene Muskulatur.

Die strikten Trainings- und Diätprogramme engen das Leben ein. Arbeitsplatzverlust und Beziehungsabbrüche können die Folge sein. Die Patienten investieren viel Geld in Fitnessstudio, Supplemente und andere Hilfsmittel. Das Verhalten kann selbstschädigendes Ausmaß annehmen. Trotz Verletzungen führen Menschen mit Muskeldysmorphie ihr Training weiter durch. Schmerzen unterdrücken sie mit Analgetika. Bei Müdigkeit erzwingen Koffein und andere Stimulanzien die Trainingseinheit. Nicht zu unterschätzen ist der Konsum an gesundheitsgefährdenden Muskelaufbaupräparaten, wie anabole Steroide.

Viele Patienten sind uneinsichtig, dass ihr Verhalten nicht gesund ist und die Muskeln längst überproportional erscheinen. Bei Krankheitseinsicht ist es nicht zielführend, wenn Patienten in Eigenregie versuchen, sich aus den Zwängen zu befreien. Strobel rät, sich so schnell wie möglich professionelle Hilfe zu holen. Die Behandlung ist selbst für Fachkräfte herausfordernd. »Es mangelt noch an evidenzbasierten Kenntnissen, wie wir Menschen mit einer muskeldysmorphen Störung am besten helfen können«, sagt der Experte. Interventionen orientieren sich meistens an der Therapie von Anorexia nervosa, Zwangsspektrumsstörungen oder Verhaltenssüchten. Unter den Arzneimitteln können Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer Erfolg versprechend sein.

»Langfristig scheint eine kognitive Verhaltenstherapie am wirkungsvollsten zu sein«, sagt der Psychotherapeut. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie allein oder in einer Gruppe werden Strategien entwickelt, um das krankhafte Denken und die verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers zu überwinden. Patienten sollen erkennen lernen, welche Funktion die Zwänge für sie haben. Der Therapeut bestärkt in gesunden Verhaltensweisen und unterstützt dabei, eine wohlwollende und liebevolle Einstellung zum eigenen Körper zu entwickeln. Die Patienten lernen Wege, mit ihren Gefühlen umzugehen und einen Sinn im Leben außerhalb des Trainings zu finden.

Bei Jugendlichen kann eine familienbasierte Therapie erforderlich sein. Eine Ernährungstherapie ist angezeigt, wenn Betroffene Hilfe benötigen, um zu einem gesunden Essverhalten zurückzufinden. Es gilt, dem Patienten wieder zu mehr Freiheiten in seiner Ernährung zu verhelfen und Ängste vor bestimmten Lebensmitteln abzubauen. Zu beachten ist, dass Folgeschäden oder Abhängigkeiten vorliegen können, die einer gesonderten Behandlung bedürfen. Patienten, die Steroide oder andere leistungssteigernde Medikamente einnehmen, setzen diese am besten kontrolliert und unter Aufsicht eines Endokrinologen ab.

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