Diese Ernährung hilft bei kranker Schilddrüse |
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) besteht ein Mangel an Schilddrüsenhormonen. Der Organismus verlangsamt dann wichtige Stoffwechselprozesse. Das kann zu verschiedenen, zunächst ziemlich unspezifischen und unspektakulären Beschwerden führen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, langsamerer Herzschlag, Frösteln, Verstopfung, trockener Haut oder Gewichtszunahme trotz unveränderter Essgewohnheiten. Im Erwachsenenalter entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion meist schleichend, Symptome machen sich in der Regel erst bei einer stärkeren Unterfunktion bemerkbar.
Die mit Abstand häufigste Ursache einer Hypothyreose ist der Verlust von ursprünglich funktionsfähigem Schilddrüsengewebe als Folge einer Hashimoto-Thyreoiditis, einer chronischen Schilddrüsenentzündung. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem aus bisher unbekannter Ursachen Abwehrstoffe – sogenannte Antikörper – gegen die Schilddrüse bildet. Der Hormonmangel bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann durch Hormontabletten ausgeglichen werden. Schilddrüsenhormone sollten morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden – das heißt 30 Minuten vor dem Frühstück. Kaffee, calcium- und eisenreiche Lebensmittel behindern die Wirkstoffaufnahme im Körper. Allerdings ist nicht jede Unterfunktion unbedingt behandlungsbedürftig.
Es gibt bisher keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, ob eine spezielle Kost eine Hashimoto-Thyreoiditis verbessern oder aufhalten kann. Jod in zu hoher Dosis kann möglicherweise den Verlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis negativ beeinflussen. Generell müssen sich Hashimoto-Patienten nicht arm an Jod ernähren, zu Beginn der Erkrankung kann das allerdings ratsam sein. Der Arzt verschreibt manchen Patienten vorübergehend Selen, da sich Selen in hohen Dosen im Anfangsstadium der Hashimoto-Thyreoiditis günstig auf die Antikörper auswirkt.
Bei der deutlich seltener vorkommenden Schilddrüsenüberfunktion, Hyperthyreose genannt, schüttet die Schilddrüse hingegen zu viele Hormone aus. Übertreibt es die Schilddrüse mit der Hormonproduktion, so beschleunigt sich der Stoffwechsel auf ungesunde Weise. Menschen, die an einer Überfunktion leiden, werden unruhig und hektisch, schlafen schlecht, überhitzen schnell und das Herz pumpt wie verrückt. Der auf Hochtouren laufende Stoffwechsel produziert sehr viel Wärme und verbraucht dabei ordentlich Kalorien. Das kann sich trotz guten Appetits in einem Gewichtsverlust äußern.
In den meisten Fällen ist auch hier wieder eine Autoimmunerkrankung, nämlich die Basedowsche Erkrankung (Morbus Basedow), für die Beschwerden verantwortlich. Eine weitere Ursache für eine Hyperthyreose ist die Autonomie, deren häufigster Auslöser ein Jodmangel ist. Dabei reguliert nicht mehr die Hirnanhangsdrüse die Hormonproduktion, sondern autonome Areale der Schilddrüse selbst übernehmen diese Aufgabe (»heiße« Knoten).
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sollten Betroffene auf eine übermäßige Jodzufuhr verzichten, weil dadurch die Hormonproduktion verstärkt werden kann. Jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel, Medikamente, Röntgenkontrastmittel und Wunddesinfektionsmittel sind mögliche unerwünschte Jodquellen. Im Rahmen einer Ernährung arm an Jod sollte man den Verzehr von Seefisch und Meeresfrüchten reduzieren, keine jodhaltigen Algen essen und keine besonders jodreichen Mineralwässer trinken. Die Menge an Jod, die über jodiertes Salz, Milchprodukte und andere Lebensmittel aufgenommen wird, ist in dem Fall vernachlässigbar. Eine Schilddrüsenüberfunktion geht mit einem höheren Risiko für Gicht, Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher, weshalb man diese Erkrankung ernst nehmen muss.