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Allergie

Ein Fehler im Immunsystem

Allergien können die Lebensqualität von Betroffenen stark beeinträchtigen. Ein gutes Behandlungsschema lindert Symptome und verhindert das Fortschreiten der Erkrankung. Um jedoch die richtige Gewichtung zwischen Allergenkarenz, Medikamenten und spezifischer Immuntherapie finden zu können, ist es notwendig, möglichst viele Informationen über das auslösende Allergen zu haben.
AutorKontaktCarina Steyer
Datum 18.03.2022  15:00 Uhr

Drei-Komponenten-Therapie

Die Behandlung von Allergien setzt sich grundsätzlich aus drei Komponenten zusammen: Allergenvermeidung, medikamentöse Behandlung und SIT. Das Vermeiden oder Reduzieren des Allergenkontakts ist zwar die einfachste Behandlungsform, doch nicht immer möglich. Während Nahrungsmittelallergiker ihren Speiseplan durch die verpflichtende Allergenkennzeichnung meist gut kontrollieren können, sind Pollen ubiquitär vorhanden. Pollenallergikern wird dennoch geraten, die Pollenflugzeiten bei der Planung von Aktivitäten im Freien und Urlauben zu berücksichtigen. Der Deutsche Wetterdienst gibt hierzu täglich eine Pollenflugvorhersage heraus.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Apps, die eingesetzt werden können. Ein Beispiel ist die Pollen-App des Pollenwarndienstes der Medizinischen Universität Wien. Sie ermöglicht eine personalisierte Belastungsvorhersage und liefert ein stündliches Allergierisiko. Durch die Kooperation mit internationalen Partnern wie der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst ist die App auch in Deutschland, Schweden, Spanien, Großbritannien, Südtirol sowie der Schweiz anwendbar.

Gerade bei Pollen, aber auch bei Tierhaaren oder Hausstaubmilben ist ergänzend eine medikamentöse Behandlung sinnvoll. Diese lindert beziehungsweise beseitigt akute Symptome und verhindert, dass sich die Allergie weiter verschlechtert. Heute stehen gut verträgliche Arzneimittel zur Verfügung, die an unterschiedlichen Stellen in den Ablauf einer allergischen Reaktion eingreifen (siehe Tabelle).

Arzneimittelgruppe (Beispiele) Wirkung Einsatz bei (Beispiele)
Abschwellende Nasensprays und -tropfen (Xylometazolin) Verengung der erweiterten Blutgefäße der Nasenschleimhaut, abschwellend allergischem Schnupfen
Anticholinergika (Ipratropium, Tiotropium) Erweiterung der Bronchien und Hemmung der Sekretbildung in den Atemwegsschleimhäuten allergischem Asthma (2. Wahl)
H1-Antihistaminika (Cetirizin, Loratadin) Blockade von Histamin-Rezeptoren allergischer Rhinitis insbesondere Heuschnupfen, Hausstaubmilben- und Tierhaarallergie, Nesselsucht, allergisch bedingter Haut- und Schleimhautschwellung, Medikamentenallergie vom Soforttyp, Anaphylaxie
Antikörper (Dupilumab, Omalizumab) Gezielte Blockade bestimmter Immunreaktionen allergischem Asthma, Neurodermitis
Beta-2-Sympathomimetika (Salbutamol, Salmeterol) Erweiterung der verengten Bronchien durch Entspannung der glatten Muskulatur in der Bronchialwand, Verbesserung des Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien, Verminderung der Freisetzung von Bronchien-verengenden Botenstoffen allergischem Asthma
Calcineurin-Hemmer (Pimecrolimus, Tacrolimus) Immunsuppressiv Neurodermitis
Glucocorticoide (Betamethason, Mometason) Entzündungshemmend und immunsuppressiv Neurodermitis, Kontaktekzem, allergischer Rhinitis, Hausstaubmilbenallergie, allergischer Bindehautentzündung und allergischem Asthma
Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (Montelukast) Durch Hemmung der Leukotrien-Wirkung (entzündungsfördernde Botenstoffe) werden die Verengung der Bronchien, die übermäßige Sekretbildung und Reizbarkeit verringert allergischem Asthma
Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure) Hemmt Chloridkanäle in aktivierten Mastzellen und blockiert so damit die Freisetzung von Histamin, vorbeugende Wirkung allergischem Schnupfen, allergischer Bindehautentzündung, allergischem Asthma und Nahrungsmittelallergien
Wirkung und Einsatz von Arzneimitteln bei Allergien

Auf die Ursache der Allergie zielt die SIT ab. Hier wird das Immunsystem in regelmäßigen Abständen mit einer zunächst sehr geringen Dosis des Allergens gezielt in Berührung gebracht. Die Allergene können subkutan injiziert (SCIT) oder als Tablette oder Lösung eingenommen werden (SLIT, sublinguale Immuntherapie). Zu Beginn ist die Allergenmenge so niedrig, dass keine typische allergische Reaktion ausgelöst wird. Es kommt zu einer Aktivierung von spezifischen Bestandteilen des Immunsystems, die eine weitere Verstärkung der durch die Allergene ausgelösten Immunreaktion blockieren. Die Entzündungsreaktion im Gewebe wird dadurch abgeschwächt. In definierten zeitlichen Abständen wird nun die Allergenmenge gesteigert bis eine Erhaltungsdosis erreicht ist.

Welchen Stellenwert die SIT im Behandlungsschema einnimmt, hängt von der Art der Allergene ab. So ist ihre Wirksamkeit für den allergischen Schnupfen bei Pollen- oder Hausstaubmilbenallergie sowie bei Allergien gegen Bienen- und Wespengifte gut belegt. Gute Erfahrungen gibt es auch zur Behandlung der Erdnussallergie bei Kindern und Jugendlichen. Beim allergischen Schnupfen lässt sich zudem das Risiko für einen Etagenwechsel senken und Neusensibilisierungen verhindern. Dabei gilt, je länger die Therapie durchgeführt wird, umso besser ist der Therapieerfolg. Im Durchschnitt müssen Patienten mit einer Therapiedauer von drei Jahren rechnen. Bei Insektengiftallergikern wird der Therapieerfolg zur Sicherheit nach einem Jahr mit einem Provokationstest kontrolliert. Für viele andere Allergene ist die Studienlage weniger eindeutig. Bei einer Tierhaarallergie zum Beispiel wird ganz von einer SIT abgeraten. Hier ist die Allergenvermeidung gut umsetzbar und hat deshalb die größte Bedeutung im Behandlungsschema.

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