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Broken-Heart-Syndrom

Emotionale Herzattacke

Etwa jeder 100. Patient, der mit dem Verdacht auf einen Herzinfarkt in die Notaufnahme kommt, leidet am Broken-Heart-Syndrom – als Folge eines emotional stark belastenden Ereignisses. Die Symptome ähneln denen eines Herzinfarkts, doch die Betroffenen erholen sich meist schnell.
Barbara Erbe
18.03.2024  11:45 Uhr

Bewegungsstörungen im Herzmuskel

1991 zeigten japanische Ärzte anhand von Ultraschallbildern, dass Anteile des Herzmuskels bei einigen ihrer Patienten gelähmt waren. Gleichzeitig hatte sich die linke Herzkammer wie ein Ballon aufgebläht. Das Bild erinnerte die Mediziner an einen Takotsubo, eine landestypische Krakenfalle aus Ton – daher ist das Broken-Heart-Syndrom auch unter dem Namen Takotsubo-Kardiomyopathie oder Stress-Kardiomyopathie bekannt.

Als Ursache für die Bildung dieses Ballons stellten die Ärzte Bewegungsstörungen im Muskel der linken Herzkammer fest, häufig im Bereich der Vorderwand und der Herzspitze. Dort haben Broken-Heart-Patienten besonders viele Rezeptoren für Stresshormone. Docken dann tatsächlich viele davon an, kann das die Herzfunktion dramatisch absenken. Tatsächlich finden sich im Blut von Menschen mit einem Broken-Heart-Syndrom oft erhöhte Mengen der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Diese können dann schädigend auf den Herzmuskel wirken.

Hauptsächlich Frauen betroffen

Besonders gefährdet sind Frauen nach den Wechseljahren. Ihr Körper bildet dann das Geschlechtshormon Östrogen nicht mehr, das die Wirkung von Stresshormonen mindert und so schützend auf das Herz-Kreislauf-System wirkt. Darüber hinaus gibt es auch Hinweise, dass bestimmte Therapien und selten auch Vorerkrankungen ein Broken-Heart-Syndrom auslösen können. Dazu gehören Chemotherapien im Rahmen einer Krebserkrankung, Blutvergiftung (Sepsis), Atemwegserkrankungen wie Asthma oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), aber auch psychische Störungen wie eine Angsterkrankung, Rauchen und Alkoholmissbrauch sowie Drogenkonsum oder -entzug und erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie), wie das Bundesministerium für Gesundheit in seinem Portal gesund.bund.de informiert.

Bei den meisten Betroffenen normalisiert sich die Herzfunktion nach einem Broken-Heart-Syndrom innerhalb weniger Wochen von allein wieder. In seltenen Fällen können aber lebensbedrohliche Komplikationen auftreten, etwa schwere Herzrhythmusstörungen oder ein kardiogener Schock, also ein Schock, der durch ein Pumpversagen des Herzens ausgelöst wird. Dabei wird der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Auch Thromboembolien können eine schwerwiegende Folge des Syndroms sein. Dabei löst sich ein Blutgerinnsel von der Wand eines Blutgefäßes und gelangt in die Blutbahn. Bleibt der Thrombus stecken und blockiert den Blutfluss, kann ein Schlaganfall die Folge sein.

Ob ein Broken-Heart-Syndrom vorliegt, können Mediziner nur im Ausschlussverfahren feststellen. Dabei spielt die Koronarangiografie eine wichtige Rolle: Diese spezielle Form des Röntgens zeigt, ob die Herzkranzgefäße gut durchblutet sind oder nicht. Sind sie es, lässt sich ein Herzinfarkt ausschließen. Weitere wichtige Untersuchungen sind Bluttests, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) und ein Elektrokardiogramm (EKG). Zeigen sie, dass die Herzkranzgefäße nicht verengt sind, kann der Arzt in einem Gespräch klären, ob emotionaler oder körperlicher Stress besteht oder es belastende Erlebnisse gab. Auch Fragen zum Lebensstil wie Ernährungsgewohnheiten und der Umgang mit Alkohol und Zigaretten können weiteren Aufschluss geben.

Behandelt werde ein Broken-Heart-Syndrom völlig anders als ein Herzinfarkt, erläutert Meinertz. »Während beim akuten Herzinfarkt das Herzkranzgefäß durch ein Blutgerinnsel verschlossen und die Therapie darauf ausgerichtet ist, durch Kathetertechnik möglichst rasch den normalen Blutfluss wiederherzustellen, ist bei

der Stress-Kardiomyopathie der Blutfluss in allen Herzkranzgefäßen normal.« Ziel sei es, das Risiko für Komplikationen zu mindern beziehungsweise diese rechtzeitig zu behandeln. Deshalb wird in der Regel die Herzfunktion für mindestens 24 Stunden mit einem Elektrokardiogramm (EKG) überwacht, bei Risikopatienten für mindestens 72 Stunden.

Führt das Broken-Heart-Syndrom zu einer Herzschwäche, wird diese medikamentös behandelt, beispielsweise mit Betablockern und ACE-Hemmern. Das soll die Belastung des Herzmuskels vermindern und die Pumpleistung verbessern. Bei schwereren Komplikationen ist eine intensivmedizinische Behandlung notwendig, etwa beim kardiogenen Schock. Dabei ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Diese Aufgabe können dann vorübergehend spezielle Maschinen auf der Intensivstation übernehmen.

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