Empfohlene Höchstmengen oft überschritten |
Explizit kritisiert wird auch »Orthomol Junior C plus«. Es enthält Kupfer. »Das hat in Kinderprodukten gar nichts zu suchen«, so der Untersuchungsleiter ganz klar. Es könne zu Bauchschmerzen und Erbrechen führen, langfristig auch zu Leberschäden. Zudem komme dieses Produkt in Form von Miniautos mit Waldfruchtgeschmack daher. Da sei die Gefahr einer Verwechslung mit Süßigkeiten und damit einer noch höheren Überdosierung groß. Die Hälfte der Produkte im Test war übrigens wie Süßigkeiten aufgemacht.
Der Umsatz der Hersteller sei von 2018 bis Anfang 2024 um 35 Prozent auf zuletzt 3,21 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. »Es ist ein Geschäft mit der Sorge der Eltern«, so Brackemann. Das teuerste Produkt (Orthomol junior C plus) kostet in der Tagesdosis 1,60 Euro, was sich auf fast 600 Euro im Jahr summiert.
Die Stiftung Warentest schließt sich einer Forderung der Verbraucherzentralen an, endlich EU-weit verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln festzulegen und diese einem Zulassungsverfahren zu unterwerfen. Bislang gelten NEM als Lebensmittel und es besteht lediglich eine Anzeigepflicht für den Hersteller, wenn er ein Produkt auf den Markt bringt.
Bei vielen Eltern bleibt jedoch die Sorge, ihr Kind könnte ungenügend mit Vitaminen und anderen Nährstoffen versorgt sein, wenn sie mäklige Esser sind. »Bleiben Sie entspannt und geduldig«, riet dazu Nicole Merbach, Ressortleiterin Ernährung & Gesundheit der Stiftung Warentest. Sie hatte gleich mehrere Tipps aus Ernährungswissenschaft und Psychologie parat: