Ernährung für einen gesunden Darm |
Medikamente wie Antibiotika, Cholesterinsenker, die Antibabypille oder Antidepressiva können die Mikrobiota nachhaltig negativ verändern. Ein internationales Forscherteam vom Max-Delbruck-Zentrum untersuchte, wie sich Breitband-Antibiotika auf das Zusammenspiel der Darmbakterien auswirken. Ein halbes Jahr nach der Medikamentengabe hatte sich die Mikrobiota zwar fast vollständig erholt, einige nützliche Bakterienarten blieben jedoch dauerhaft verschwunden. Zahlreiche Studien belegen, dass Probiotika (siehe Kasten) vor Durchfallerkrankungen auch als Folge einer Antibiotikabehandlung schützen.
Laut Werbeaussagen können Lebensmittel mit speziellen Bakterienkulturen – sogenannte Probiotika – die Verdauung verbessern und die Abwehrkräfte stärken. Probiotika sind laut Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO »lebende Mikroorganismen, die dem Menschen einen gesundheitlichen Vorteil bringen, wenn sie in ausreichender Menge aufgenommen werden«. Für die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) fehlen jedoch bislang eindeutige wissenschaftliche Hinweise, dass Joghurts oder Mischgetränke mit zugesetzten Darmkeimen die Gesundheit von Gesunden fördern. Das gilt auch für probiotische Nahrungsergänzungsmittel. Produkte dürfen daher heute nicht mehr mit dem Begriff »Probiotika« beziehungsweise »probiotisch« beworben werden. Möglicherweise können probiotische Bakterien jedoch bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder beim Reizdarmsyndrom helfen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass auch künstliche Süßstoffe wie Saccharin oder Aspartam die Mikrobiota durcheinanderbringen und den Zuckerstoffwechsel beeinträchtigen können. Bei den meisten Studien handelt es sich allerdings um Tierversuche, und es wurde mit sehr hohen Konzentrationen gearbeitet. Ein Review aus dem Jahre 2018 kommt zu dem Schluss, dass die Zuckeralternativen in haushaltsüblichen Mengen vermutlich keine Auswirkungen auf das Darmmikrobiom haben. Trotzdem raten viele Experten, beim Konsum von Süßstoffen vorsichtig zu sein. Es sei noch nicht ausreichend erforscht, wie sie sich vor allem langfristig auf den Körper auswirken.