Essen als Balsam für die Haut |
Oft kann es beispielsweise einen Unterschied machen, ob Alltag, Wochenende oder Urlaub ist. Eine Mahlzeit im Restaurant wirkt sich aufgrund versteckter Zutaten wie Dressings oder Zusatzstoffe möglicherweise anders aus als Selbstzubereitetes. Wichtig: Nahrungsmittel sollten genau benannt werden, denn ein helles Weizenbrötchen führt vielleicht zu Beschwerden, während ein Roggenvollkornbrötchen gut toleriert wird. Auch sollte die Zutatenliste von verzehrten Fertigprodukten in das Protokoll eingefügt werden. Es gibt hier 14 deklarationspflichtige Hauptallergene, die Hersteller optisch (Fett-/Großdruck) hervorheben müssen, und auch Zusatzstoffe sind dort aufgelistet.
Hilfreich ist auch, die Zubereitungsart aufzuschreiben, da rohes Obst und Gemüse manchmal schlechter verträglich ist als gegartes; dabei Gewürze, Essig und Öle nicht vergessen. Ganz wichtig ist es auch, Süßigkeiten, Knabbereien und Getränke zu dokumentieren. Softdrinks, zuckerhaltige und fettige Snacks können Schübe begünstigen.
Kaffee, schwarzer Tee oder Alkohol reizen genau wie Orangensaft oder scharfes Essen die Haut und verstärken den Juckreiz durch ihre durchblutungsfördernde Wirkung. In der Darmschleimhaut kommt es damit auch zu einer besseren Aufnahme anderer Nahrungsbestandteile. Wirken die allergen, verstärken sich unter Umständen die Hautbeschwerden. PTA und Apotheker sollten Patienten dazu ermutigen, ihr Tagebuch mehrere Wochen ehrlich zu führen und währenddessen ihr gewohntes Essverhalten beizubehalten.
Wenngleich es von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist, ob und welche Nahrungsmittel der Haut Probleme bereiten, stechen bei Auswertung der Aufzeichnung einige Lebensmittelgruppen immer wieder hervor. Laut Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrums München ist jedes zweite Kind mit Neurodermitis gegen Nahrungsmittel sensibilisiert, was jedoch nicht immer eine Ekzemverschlechterung nach sich ziehen muss. Im Kindesalter sind oft Kuhmilch, Ei, Soja, Weizen, Fisch sowie Erd- und Haselnüsse schubauslösend, während bei Erwachsenen eher Kreuzallergien mit Pollen-assoziierten Lebensmitteln wie Kern- oder Steinobst, Kiwi, bestimmten Gemüsen oder Nüssen das Hautbild verschlechtern.
Typische Allergene: Kuhmilch, Erd-und Haselnüsse, Ei, Weizen, Soja und Fisch lösen vor allem bei Kindern häufig allergische Hautsymptome aus. / Foto: Getty Images/monticelllo
Zeigt das Symptomtagebuch reproduzierbare Zusammenhänge, kann ein Allergietest sinnvoll sein, dem bei positivem Ergebnis ein begleiteter Auslassversuch mit anschließender oraler Provokation und Beobachtung der Symptome unter Aufsicht eines Allergologen folgen. Werden daraufhin Ernährungseinschränkungen nötig, sollten diese vor allem bei Kindern so gering und kurz wie möglich ausfallen, denn oft sind nach einiger Zeit die Lebensmittel wieder verträglich. Das Wiedereinführen muss wegen möglicher allergischer Reaktionen ärztlich betreut werden.
Oberstes Ziel ist es, trotz atopischer Dermatitis möglichst abwechslungsreich zu essen. Ein eigenmächtiger und vor allem dauerhafter Verzicht kann bei Patienten jeden Alters nämlich in zweierlei Hinsicht kontraproduktiv sein: Die Toleranz für diese Nahrungsmittel schwindet und Fehl- oder Mangelernährung wird Vorschub geleistet, die bei Kindern im schlechtesten Fall zu Entwicklungsverzögerungen führen kann.