PTA-Forum online
Rheuma

Essen für die Gelenke

Viele Patienten mit rheumatischen Gelenkbeschwerden wünschen sich, neben der medikamentösen Behandlung selbst einen Beitrag zur Symptomlinderung zu leisten. Eine Ernährungsumstellung kann eine sinnvolle Option sein.
Barbara Döring
31.07.2025  16:00 Uhr

Günstige Fette

Fette spielen in der antientzündlichen Ernährung eine besondere Rolle. Sowohl Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren dienen als Vorstufen für Botenstoffe und Gewebshormone. Während Omega-6-Fettsäuren jedoch eher die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe anregen und so Gelenkentzündung verstärken können, tragen Omega-3-Fettsäuren zur Produktion entzündungshemmender Botenstoffe bei, und wirken auf diese Weise antientzündlich. Zwar sind auch Omega-6-Fettsäuren essenziell; die westliche Ernährung enthält jedoch durchschnittlich 10- bis 20-mal mehr Omega-6-Fettsäuren als Omega-3-Fettsäuren. Gut wäre ein Verhältnis von maximal 5:1.

Reich an Omega-3-Fettsäuren sind vor allem fettreicher Meeresfisch wie Lachs, Hering und Makrele. Wer lieber auf pflanzliche Quellen setzt, ist mit Mikroalgen oder Ölen wie Lein-, Walnuss- oder Rapsöl gut beraten. Auch Nüsse, Leinsamen und Chiasamen liefern die gesunden Fette. Ausschließlich Sonnenblumen- oder Distelöl zu verwenden, ist dagegen nicht zu empfehlen, da sonst der Anteil von Omega-6-Fettsäuren zu stark überwiegen würde.

Mit einem Anteil von 60 Prozent Alpha-Linolensäure (ALA), zählt Leinöl zu den ergiebigsten Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren. Allerdings hat das Pflanzenöl einen leicht fischigen Beigeschmack, den manche nicht mögen. Forschende des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Jena, haben eine Emulsion entwickelt, in der Omega-3-Fettsäuren in kleinen Tröpfchen verkapselt vorliegen und so geschmacklos und gut wasserlöslich sind. Entsprechend angereicherte Joghurts sind auf dem Markt erhältlich.

Alternativ empfiehlt sich, jeden Morgen einen Löffel Leinöl oder Leinsamen zum Frühstück zu verzehren, zum Beispiel ins Joghurt gerührt. Dann sollten jedoch aufgebrochene oder gequetschte Leinsamen verwendet werden, damit die enthaltenen Fette ihre entzündungshemmende Wirkung entfalten können.

Schwellung und Schmerz

Dass sich die entzündungshemmenden Fettsäuren günstig auf die Rheumasymptomatik auswirken können, zeigen klinische Tests. So konnte eine Diät mit 800 g Seefisch pro Woche eine leichte Verbesserung von Gelenkschwellung und Schmerzen erreichen. In einer weiteren Untersuchung verminderte eine Dosis von mindestens 2,7 g aktive Omega-3-Fettsäure die Gelenkschmerzen bei RA und in geringerem Maße auch die Gelenkschwellung. Ob sich durch die gesunden Fette auch die Gelenkzerstörung aufhalten lässt, ist jedoch unklar. Auch zur Wirkung einer mediterranen Kost gibt es Untersuchungen bei RA. Eine entsprechende Ernährung mit reichlich Gemüse, Obst, Joghurt, magerem Käse, Eiweiß aus Seefisch und pflanzlichen Fetten sowie maximal einmal pro Woche Rind oder Schweinefleisch reduzierte nach drei Monaten die Schmerzen der Patienten. Der Vorteil der mediterranen Kost: Sie lässt sich vielfältig gestalten, sodass die Chance groß ist, dass Patienten sich auch langfristig damit anfreunden.

Daneben haben weitere pflanzliche Öle, etwa aus Borretsch, Nachtkerze, Walnuss und Schwarzkümmel, antientzündliche Eigenschaften. Zur Wirkung auf die Symptome einer rheumatischen Erkrankung gibt es jedoch keine gesicherten Belege. Dagegen gilt Fleisch – vor allem »rotes« Fleisch von Rind und Schwein – aufgrund der enthaltenen Arachidonsäure als Entzündungstreiber. Arachidonsäure ist ausschließlich in tierischen Produkten enthalten, so auch in Wurst, Eiern und Milchprodukten. Dass jedoch ein völliger Verzicht darauf eine entzündlich-rheumatische Erkrankung langfristig günstig beeinflusst, ist nicht geklärt. Das gilt sowohl für eine vegetarische als auch eine vegane Kost.

Bei Patienten mit hochaktiver rheumatoider Arthritis ist zudem das Risiko für einen Eiweißabbau erhöht, sodass der Verzicht auf tierisches Eiweiß hier mitunter kritisch gesehen wird. Rind- und Schweinefleisch sollten jedoch auch dann nicht im Übermaß verzehrt werden. Sollte es doch einmal ein Steak sein, dann fällt die Wahl am besten auf Rindfleisch aus biologischer Weidehaltung, das einen etwas höheren Anteil günstiger ungesättigter Fettsäuren enthält als Fleisch aus konventioneller Haltung.

Eine pflanzenbetonte Kost liefert zudem reichlich sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Polyphenole oder Anthocyane, die ebenfalls helfen, entzündlichen Prozessen entgegenzuwirken. Gemüse, Vollkorngetreide, Nüsse und Hülsenfrüchte liefern darüber hinaus reichlich Ballaststoffe, die dem Darmmikrobiom zugutekommen. Inzwischen ist gesichert, dass im Darm bei einem Ungleichgewicht der Darmbakterien vermehrt entzündungsfördernde oder toxische Stoffe produziert werden, während ein gesundes Gleichgewicht der Darmbakterien einen günstigen Einfluss auf entzündliche Prozesse haben kann. Zwar ist noch unklar, wie sich das Mikrobiom gezielt beeinflussen lassen könnte. Sicher ist jedoch, dass Ballaststoffe das Wachstum der günstigen Bakterien unterstützt. Ballaststoffe sind ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Als Top-Food für ein gesundes Mikrobiom zählt fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut, das reichlich probiotische Bakterien enthält. Diese sind zudem in Joghurt, Kefir, Brottrunk und Sojasoße enthalten. Auch Probiotika in Fertigpräparaten können das Mikrobiom unterstützen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa