Fasten ist mehr als nur Weglassen |
Heilfasten kann der Entstehung vieler Erkrankungen vorbeugen sowie bestehende Krankheitssymptome mildern oder heilen. Heilfasten bedeutet, einige wenige Tage bis zu 30 Tage auf feste Nahrung zu verzichten, wobei es keine festgelegte oder wissenschaftlich definierte Standarddauer gibt. In vielen Fachkliniken wird Heilfasten seit Jahren vor allem zur Behandlung von chronischen Leiden erfolgreich eingesetzt. Dazu zählen Diabetes, Bluthochdruck, Fettleber, erhöhte Blutfettwerte, Rheuma, Darmerkrankungen und viele Schmerzsyndrome, vor allem Arthrosen, Migräne und Rückenschmerzen. Gute klinische Erfahrungen werden auch bei Patienten gemacht, die unter Allergien oder Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Psoriasis leiden. Eine präventive Wirkung des regelmäßigen Fastens ist zudem für chronisch neurologische Erkrankungen wie Demenz, Multiple Sklerose und Morbus Parkinson in vielen Laborversuchen dokumentiert worden.
In einer großen Studie untersuchte das Team um Ernährungsexpertin Dr. Francoise Wilhelmi de Toledo die Daten von mehr als 1400 Fastenden. Die Ergebnisse wurden im Jahr 2019 online in der PeerReview-Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht. Die Forschenden konnten unter anderem nachweisen, dass Fasten die im Fettgewebe gespeicherte Energie mobilisiert und der Stoffwechsel von Glucose zu Fett- und Keton-Verbrauch umschaltet. Zudem normalisierten sich Cholesterin- und Blutfettwerte, Blutdruck sowie Blutzuckerwerte. Bei 84 Prozent verbesserten sich schwere Gesundheitsprobleme wie Arthritis, Typ-2-Diabetes, Fettleber, Bluthochdruck und schwere Erschöpfungszustände.
Für die rheumatoide Arthritis gibt es bezüglich der Studienlage die höchste Aussagekraft für positive Effekte des Fastens. Die klinische Wirkung der Fastentherapie bei der entzündlichen Gelenkerkrankung wurde inzwischen auch durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. Dokumentiert sind nicht nur eine subjektive Verbesserung wie weniger Beschwerden, mehr Beweglichkeit und abnehmende Morgensteifigkeit. Auch die im Blut nachweisbaren Entzündungsparameter nehmen ab.
Die positiven Effekte des Fastens beruhen einerseits auf der ausbleibenden Zufuhr der Arachidonsäure, einer Fettsäure, aus der der Körper entzündungsfördernde Botenstoffe bildet und die nur in tierischen Fetten wie Fleisch enthalten ist. Bestimmte Metabolite des Fastenstoffwechsels (Beta-Hydroxybutyrat) wirken zudem direkt antioxidativ und entzündungshemmend. Ergebnisse aus Fastenstudien zeigen, dass sich Fasten und eine anschließende vegetarische Ernährung langfristig günstig auswirken können. Betroffenen fällt es nach den schmerzlindernden Erfahrungen des Fastens zudem oft leichter, die Ernährung umzustellen hin zu mehr pflanzlichen Lebensmitteln.