Feurige Würze |
Barbara Döring |
03.03.2025 08:30 Uhr |
Wenn scharfe Speisen Schmerzen bereiten können, stellt sich die Frage, ob der Genuss nicht mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Ein kleines bisschen Schärfe ist für die meisten angenehm und kann Berichten zufolge sogar Glücksgefühle auslösen. Anders ist es wohl nicht zu erklären, warum es manche Menschen möglichst scharf lieben und auf in den sozialen Medien ein Scharf-Ess-Wettbewerb den nächsten jagt.
In Maßen genossen kann die Schärfe durchaus Gutes bewirken. So werden unter anderem gefäßerweiternde Effekte und eine verbesserte Durchblutung diskutiert. Eine italienische Beobachtungsstudie mit mehr als 22.000 Erwachsenen deutet darauf hin, dass die Verwendung von Chilipfeffer als Gewürz das Risiko für kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen verringern kann.
Allerdings komme es dabei wohl mehr auf das gesamte Ernährungsmuster als auf einzelne Bestandteile an, relativieren die Studienautoren. Allein mit einem Schuss Tabascosoße ließe sich aus Fast Food kein gesundes Essen zaubern. Allerdings kann die scharfe Würze helfen, Salz einzusparen, von dem oft zu viel im Kochtopf landet. Und Paprikagewächse liefern zudem einige gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamin A, C und Betacarotin, Kalium, Calcium, Zink und Magnesium.
Die antibakterielle Wirkung von Capsaicin soll außerdem dazu beitragen, dass Speisen in warmen Ländern weniger schnell verderben. Darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht. Laut Bundeszentrale für Ernährung (BZfE) reicht die Wirkstoffkonzentration von Capsaicin bei normalem Chilikonsum in der Regel nicht aus, um Bakterien abzutöten.
Auch wenn nicht alle diskutierten Effekte auf die Gesundheit wissenschaftlich gesichert sind, so ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zumindest nicht mit einer gesundheitsschädigenden Wirkung zu rechnen, wenn man sich Chilifrüchte, Zubereitungen aus Chilis oder entsprechend scharf bis sehr scharf gewürzte Speisen im üblichen Umfang schmecken lässt. Eine geringe Schärfe steigert immerhin die Magensäureproduktion, sodass fettreiche Speisen besser verdaut werden. Allerdings kann der Genuss extrem scharfer Speisen, wie sie etwa bei Scharf-Ess-Wettbewerben üblich sind, durchaus gefährlich werden, vor allem, wenn sich Kinder daran versuchen.
Das zeigten zuletzt sogenannte »Hot Chip Challenges« auf Tiktok und Co. Dabei dokumentieren die Teilnehmer per Video oder Foto, wie sie einen extrem scharfen, mit Capsaicin gewürzten Tortilla-Chip verzehren. Die Chips sind zum Teil mit Caroline-Reaper-Chilis gewürzt, die bis zu 2 Millionen SHU erreichen. Mitunter hat diese Herausforderung schon zu ärztlichen Noteinsätzen geführt, wie das BfR berichtet.
In der Vergangenheit haben entsprechende Challenges auch bei Erwachsenen immer wieder zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck. Betroffene berichteten zudem über ein brennendes Gefühl im Magen-Darm-Trakt, Sodbrennen und Schmerzen im Bauch- und Brustraum. Auch Kreislaufbeschwerden mit Kaltschweißigkeit, Blutdruckveränderungen, Herzrasen und Schwindel wurden beobachtet. Kinder reagieren besonders empfindlich auf scharfe Chiliprodukte. Laut BfR sind schwerwiegende Vergiftungen bei kleinen Kindern durch die Aufnahme von Chilizubereitungen in der Literatur beschrieben.