PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Wechselwirkung mit Medikamenten

Finger weg von Grapefruit & Co.

Wechselwirkungen können nicht nur bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener Medikamente auftreten, auch alltägliche Lebensmittel interagieren zum Teil mit Arzneimitteln. Auf welche Nahrungsmittel besonders geachtet werden muss, erklärt die Landesapothekerkammer Hessen (LAK).
AutorKontaktLandesapothekerkammer Hessen
Datum 03.05.2023  13:30 Uhr

Manche Nahrungsmittel beeinflussen die Wirkung eines Arzneistoffs, indem sie diese entweder verstärken oder abschwächen. Ebenso können Medikamente die Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigen. In manchen Fällen kann die Interaktion dazu führen, dass die Wirkung des Medikaments vollständig aufgehoben wird. Wenn die Beschwerden nicht abklingen, suchen viele Patienten erneut den Arzt auf und bekommen möglicherweise eine höhere Dosis verschrieben. Es beginnt ein gefährlicher Kreislauf. Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, rät daher, insbesondere bei Neuverordnung eines Arzneimittels immer mit dem Apotheker die richtige Einnahme und mögliche Interaktionen, gerade auch mit Nahrungsmitten, zu besprechen, damit die gewünschte Arzneimittelwirkung nicht beeinträchtigt wird.

Medikamente und Grapefruit

Die Grapefruit gilt als sehr gesundes Nahrungsmittel. Allerdings kann sie mit zahlreichen Medikamenten interagieren und deren Nebenwirkungen auslösen oder verstärken. Verantwortlich dafür ist der Bitterstoff Furanocumarin. der für den typischen Geschmack der Grapefruit und ihrer Verwandten Pomelo sorgt. Dieser Bitterstoff und einige andere Bestandteile der Frucht können den Abbau vieler Arzneistoffe in der Leber hemmen. Dadurch bleibt zu viel Wirkstoff im Blut, was Nebenwirkungen verursachen kann. Patienten sollten daher während einer Medikamententherapie oder wenn sie dauerhaft Medikamente einnehmen müssen, entweder komplett auf den Verzehr von Grapefruit (auch als Saft) verzichten beziehungsweise den Verzehr mit dem Apotheker klären.

Medikamente, die mit Bestandteilen der Grapefruit interagieren sind beispielsweise einige Statine zur Senkung des Cholesterinspiegels sowie Calciumkanalblocker wie Nifedipin oder Nitrendipin bei Bluthochdruck oder Angina Pectoris. Bei vielen anderen Medikamenten wie Immunsuppressiva nach Organtransplantationen, östrogenhaltigen oralen Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille) oder Phospodiesterase-Hemmern bei erektiler Dysfunktion wurden erhöhte Wirkstoffspiegel festgestellt, die zu Nebenwirkungen führen können.

Koffein in Kaffee, Cola und Energydrinks

Zahlreiche Medikamente können den Abbau von Koffein im Körper erschweren, wodurch dessen aufputschende Wirkung verstärkt werden kann. Wer also Kaffee oder koffeinhaltige Erfrischungsgetränke mag, sollte ebenfalls abklären, ob während der Medikamententherapie der Konsum von koffeinhaltigen Getränken eingeschränkt werden soll, um schlaflose Nächte, heftiges Schwitzen und Herzrasen zu verhindern. Für einige Medikamente gibt es Alternativen, welche die Verstoffwechselung von Koffein nicht hemmen.

Umgekehrt hemmt Koffein unter anderem den Abbau von Theophyllin, ein Wirkstoff, der bei Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD eingesetzt wird, was zu Nervosität, Schlaflosigkeit und Herzrhythmusstörungen führen kann. Kaffee und schwarzer Tee enthalten zudem Gerbstoffe, welche die Aufnahme einiger Medikamente im Darm behindern.

Kalzium in Milchprodukten und Mineralwasser

Milchprodukte wie Käse, Quark und Joghurt sowie bestimmte Mineralwässer enthalten Kalzium, das für die Knochengesundheit von großer Bedeutung ist. Wenn jedoch bestimmte Arzneimittel wie zum Beispiel Antibiotika (Ciprofloxacin, Norfloxacin und Doxycyclin), Osteoporosemittel (Alendronsäure oder Risedronsäure) oder das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin eingenommen werden, können sie im Magen mit dem Kalzium aus den Milchprodukten schwerlösliche Verbindungen bilden. Dies führt dazu, dass der Körper die Medikamente nicht gut aufnehmen kann und ihre Wirkung schwächer wird. Ein Großteil der Wirkstoffe wird dann einfach wieder im Darm ausgeschieden ohne die erwünschte Wirkung erzeugen zu können. Um dies zu vermeiden, sollten Sie solche Medikamente eine gewisse Zeit vor oder nach dem Essen einnehmen, wie es im Beipackzettel angegeben ist. Wählen Sie zudem für die Medikamenteneinnahme grundsätzlich kalziumarmes Mineralwasser. Zudem sollte bei Milchersatzprodukten wie Hafer- oder Sojamilch darauf geachtet werden, dass diesen häufig Kalzium künstlich zugesetzt werden.

Niemals Medikamente und Alkohol

Alkohol – vor allem in größeren Mengen – verursacht die meisten unerwünschten Wechselwirkungen, insbesondere in Kombination mit Arzneimitteln wie Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder Psychopharmaka, die das zentrale Nervensystem beeinflussen.

Eine gegenseitige Verstärkung der Wirkung kann unter Umständen zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Atem- oder Herzstillstand führen. Der Abbau von Medikamentenwirkstoffen wird durch Alkoholkonsum verlangsamt, was zu einer verlängerten Wirkungsdauer und einem erhöhten Risiko für Vergiftungen führen kann.

Bei der Einnahme von Antibiotika kann bereits eine geringe Menge Alkohol unerwünschte Nebenwirkungen wie Hautrötungen, Übelkeit oder Herzrasen auslösen, während Paracetamol in Kombination mit Alkohol eine besonders schädliche Wirkung auf die Leber haben kann. Daher sollte die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Medikamenten vermieden werden.

Ballaststoffe und Fett wirken auf Medikamente

Ballaststoffe können ähnlich wie Kalzium einige Medikamente binden. Auch sehr proteinreiche oder fettreiche Mahlzeiten und weitere Lebensmittel können mit bestimmten Medikamenten interagieren. Lesen Sie bei jedem Arzneimittel, das Sie verschrieben bekommen, den Beipackzettel aufmerksam durch. Auch wenn Sie in der Apotheke ausführlich über die richtige Einnahme gesprochen haben, tauchen manche Fragen erst zu Hause auf. Scheuen Sie sich nicht, dann bei Unklarheiten Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker vor Ort anzusprechen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa