PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Sporttrend

Fitness aus der Steckdose

Fit und schlank in nur 20 Minuten pro Woche? Mit Hilfe von Elektrostimulation (EMS) soll das möglich sein. Das zeiteffiziente Muskeltraining mit Stromreizen erfreut sich inzwischen zunehmender Beliebtheit. Unter Wissenschaftlern ist der Trend jedoch umstritten.
AutorKontaktClara Wildenrath
Datum 20.08.2020  16:37 Uhr

Körperfett ab-, Muskulatur aufbauen, die Leistungskraft verbessern – und das alles mit möglichst wenig Zeitaufwand. Das versprechen die mittlerweile etwa 1400 EMS-Studios in Deutschland. Das Geschäft mit dem durch Reizstrom unterstützten Muskeltraining boomt. So zeigte die Deloitte-Studie »Der deutsche Fitnessmarkt«, dass EMS-Sportanlagen 2019 zu den stärksten Wachstumstreibern der Branche gehörten.

Das Prinzip des EMS-Trainings ist relativ einfach: Im menschlichen Körper werden Muskelkontraktionen durch elektrische Impulse sogenannte Aktionspotenziale ausgelöst. Bei der EMS verstärkt elektrischer Strom von außen diese Signale. Einzelne Reize bewirken eine Muskelzuckung, mehrere hintereinander führen zum Anspannen des gesamten Muskels.

Die Elektroden, über die der Strom in den Körper gelangt, sind beim Ganzkörper-EMS-Training in einer enganliegenden Spezialweste verteilt. Zusätzliche Manschetten steuern Arme, Beine und das Gesäß an. Zum Einsatz kommen dabei normalerweise Stromfrequenzen von 80 oder 85 Hertz. Sie machen sich beim Sportler durch ein intensives Muskelkribbeln bemerkbar. Währenddessen nimmt er verschiedene statische oder dynamische Körperhaltungen ein, die für eine Vorspannung der jeweiligen Muskeln sorgen. Im Vergleich zum konventionellen Training sollen so größere Muskelgruppen und tiefere Muskelschichten erfasst werden.

In der Physiotherapie kennt man EMS schon seit über 50 Jahren. Dort wird die Reizstromtherapie genutzt, um beispielsweise nach einer Verletzung die geschwächte Muskulatur wieder aufzubauen. Im Hochleistungssport hat sich die EMS ebenfalls schon vor Jahrzehnten etabliert, besonders zur Steigerung der Schnell- und Maximalkraft.

Strapazierte Muskelzellen

Als zeitsparende Methode des Fitnesstrainings ist die EMS jedoch umstritten. »Falsch angewendet kann EMS zu Schäden an Muskeln und Nieren führen«, warnte die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) 2018. Sie riet von EMS-Training im Breitensport ab. Die Methode sollte nur unter Anleitung ausgebildeter Sportmediziner und Physiotherapeuten zum Einsatz kommen. Das Personal in Fitnessstudios sei oft nicht ausreichend geschult, um die Belastung richtig einzuschätzen.

Vor allem den starken Anstieg der Kreatinkinase-Werte (CK-Werte) durch die intensive Muskelbeanspruchung sehen Kritiker der Methode als Gesundheitsrisiko an. Die Kreatinkinase ist ein Enzym, das an der Energiebereitstellung in der Muskulatur beteiligt ist. Gelangt dieser Eiweißstoff in hohen Konzentrationen ins Blut, weist das auf eine Schädigung der Muskelzellen hin. Tatsächlich fanden Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bei gesunden, sportlichen Menschen nach einem ersten hochintensiven Ganzkörper-EMS-Training durchschnittlich auf das 117-fach erhöhte CK-Werte. Das ist viel mehr als nach einem konventionellen Kraft- oder Ausdauertraining und spricht für eine ausgeprägte Zerstörung von Skelettmuskelfasern (Rhabdomyolyse). Die Forscher wiesen jedoch darauf hin, dass es bei keinem der 26 Teilnehmer zu Komplikationen wie etwa einem Nierenversagen oder Herzproblemen kam.

Eine Folgestudie zeigte: Nach einer zehnwöchigen EMS-Trainingsphase mit moderater Intensität stiegen die CK-Werte auch bei maximaler Belastung nicht mehr in gesundheitlich bedenkliche Bereiche. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass relativ schnell ein Gewöhnungseffekt eintrete. Dennoch warnen sie in den ersten EMS-Trainingseinheiten vor zu hohen Belastungen und Stromstärken. Wichtig: Wenn Symptome wie starke Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit oder eine erhöhte Herzfrequenz auftreten oder sich der Urin dunkel färbt, sollte der Sportler dringend ärztlichen Rat einholen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa