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Säure-Basen-Haushalt

Folgen hoher Säurelast

Im Körper sorgt ein Wechselspiel von Säuren und Basen dafür, dass Stoffwechselvorgänge reibungslos ablaufen. Die Ernährungsgewohnheiten können darauf Einfluss nehmen – allerdings weniger, als viele Publikationen glauben machen.
AutorKontaktUlrike Becker
Datum 03.06.2019  15:30 Uhr

Folgen hoher Säurelast

Inwiefern eine Ernährung, die die Säurelast erhöht, den Säuren-Basen-Haushalt tatsächlich aus der Balance bringt, ist noch immer nicht abschließend geklärt. Zwar erhöht proteinreiches Essen die ernährungsbedingte Säurelast. Dennoch führt selbst eine sehr fleischbetonte und gemüsearme Kost nicht zu einer Übersäuerung des Stoffwechsels. Die effektiven Puffersysteme und die Säureausscheidung über Nieren und Lunge sind in der Lage, selbst große Mengen von Säuren auszugleichen. Nur wenn die Lunge oder Nieren eingeschränkt arbeiten, kann sich eine metabolische Azidose entwickeln. Eine lebensbedrohliche Übersäuerung ist bei extrem schlecht eingestelltem Diabetes möglich.

Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss nicht, dass die Zusammensetzung des Speiseplans und die Auswahl der Lebensmittel ohne Bedeutung für den Säure-Basen-Haushalt sind. Die Naturheilkunde geht etwa seit den 1990erJahren davon aus, dass die ernährungsbedingte Säurelast zu einer latenten beziehungsweise chronischen Übersäuerung führen kann. Bei einer latenten Azidose ist zwar im Blut noch keine Veränderung des pH-Werts messbar, doch die Pufferkapazitäten gelten als überlastet. Das zeige sich daran, dass über die Nieren vermehrt Säuren ausgeschieden werden.

Neben einer säurelastigen Ernährung und Stress werden dafür auch Bewegungsmangel, ein gestörtes Mikrobiom oder Medikamente verantwortlich gemacht. Da sich die Säureausscheidungskapazität im Alter deutlich verringert, könnten ältere Menschen eher von einer latenten Azidose betroffen sein. Diese leichte Übersäuerung ist aus naturheilkundlicher Sicht an der Entstehung verschiedener chronischer Erkrankungen beteiligt, beispielsweise an Osteoporose.

Mittlerweile bestätigen verschiedene Studien, dass eine säurelastige Ernährung tatsächlich nicht ohne Folgen bleibt. So kann sich durch eine ungünstige Lebensmittelauswahl die Bildung von Stresshormonen erhöhen. Deutsche Wissenschaftler untersuchten im Rahmen der DONALD-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed) die Säurelast bei 200 sechs- bis zehnjährigen Kindern.

Dazu fragten sie die Ernährungsgewohnheiten ab und analysierten die Urinproben der Heranwachsenden. Die Auswertung zeigte, dass die Kinder, die mehr Säure ausschieden, höhere Konzentrationen an Stresshormonen (Glucocorticoide) aufwiesen als diejenigen mit weniger Säuren im Urin.

Die Wissenschaftler zogen daraus den Schluss, dass bereits die moderate Säurelast durch eine bei Kindern oft übliche eiweißreiche und mineralstoffarme Kost für ungünstige Effekte ausreicht. So könnten die erhöhten Spiegel an Stresshormonen das Skelettsystem sowie andere Gesundheitsparameter negativ beeinflussen.

Ein weiteres Ergebnis der DONALD-Studie: Die Säurebelastung beeinflusst möglicherweise auch den Blutdruck ungünstig. Laut der Forscher erhöhte sich im Mittel der Blutdruck bei denjenigen Kindern, bei denen auch die ernährungsabhängige Säurebelastung während des Studienverlaufs zunahm. Eine Verminderung der Säurelast durch einen hohen Obst- und Gemüseverzehr könne demnach für eine langfristig positive Entwicklung des Blutdrucks von Bedeutung sein.

Inzwischen gilt auch ein Zusammenhang zwischen Säure-Basen-Haushalt und Insulinsensitivität als möglich. So zeigen verschiedene Studien, dass bei einem hohen Bicarbonat-Spiegel, das heißt bei reichlich Pufferkapazität, eine bessere Insulinempfindlichkeit und damit ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes besteht.

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