Functional Food senkt Cholesterol |
Lebensmittel, die signifikante Mengen an Pflanzensterinen in einer Tagesration enthalten, wirken ähnlich wie Arzneimittel und wurden speziell für Personen mit erhöhtem LDL-Cholesterolspiegel entwickelt. Sie können in Kombination mit cholesterolsenkenden Medikamenten angewendet werden. Ihr Wirkmechanismus kann den von Arzneimitteln wie Statinen ergänzen und zu einer stärkeren Senkung des LDL-Cholesterolspiegels führen. Patienten, die Cholesterol-senkende Arzneimittel einnehmen, sollten Phytosterin-haltige Produkte daher nur unter ärztlicher Aufsicht verzehren.
Auf den Produkten muss außer diesem Hinweis die Menge an zugesetzten Pflanzensterinen je 100 g beziehungsweise 100 ml im Zutatenverzeichnis aufgeführt sein. Weiterhin muss der Hersteller die Portionsgröße angeben und deklarieren, wie viel Pflanzensterine darin enthalten sind. Die empfohlene tägliche Aufnahmemenge von 3 g Phytosterinen sollte nicht überschritten werden. Patienten begrenzen am besten die Anzahl der angereicherten Produkte, um den Überblick zu behalten. Bei einem erhöhten Konsum steigt der Pflanzensterinspiegel im Blutplasma an und die Folgen davon sind noch nicht ausreichend untersucht. Der regelmäßige Verzehr wirksamer Mengen an Phytosterolen hemmt zudem die Aufnahme von Carotinoiden und fettlöslichen Vitaminen.
Phytosterin-haltige Fette wie Pflanzenöle und angereicherte Margarine werden oft zum Kochen und Backen verwendet. Allerdings kann Hitzeeinwirkung begünstigen, dass Phytosterine oxidieren und sich potenziell schädliche Stoffe bilden. Es gibt Hinweise, dass diese Verbindungen atherogener als Cholesterol wirken könnten und das Risiko für Arteriosklerose stärker erhöhen.
Für Personen mit normalem Cholesterinspiegel ist der Verzehr von angereicherten Lebensmitteln nicht notwendig. Da ein gesundheitliches Risiko bei der regelmäßigen Verwendung noch nicht völlig ausgeschlossen ist, greifen diese Menschen besser auf herkömmliche Lebensmittel zurück. Auch für Kinder, Schwangere oder Stillende werden die Produkte nicht empfohlen.
Nicht sicher sind Lebensmittel mit zugesetzten Pflanzensterinen für Patienten mit Phytosterol- beziehungsweise Beta-Sitosterolämie. Bei dieser äußerst seltenen, genetisch bedingten Störung des Pflanzensterin-Aufnahmemechanismus ist die Resorption von Pflanzensterinen aus der Nahrung stark erhöht. Weltweit sind weniger als 100 Fälle dokumentiert. Betroffene weisen einen 10- bis 100-fach erhöhten Pflanzensterinspiegel im Blutplasma auf und leiden unter anderem an gutartigen Sehnen- und Hautgeschwülsten (Xanthomen), gestörtem Cholesterolstoffwechsel und Arteriosklerose. Sie erkranken häufig bereits im Jugendalter an koronaren Herzerkrankungen.