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Männer und Frauen

Gendermedizin – der große Unterschied

Frauen und Männer erkranken und genesen auf unterschiedliche Weise. Zudem reagieren sie oft anders auf Medikamente. Gender- oder geschlechtsspezifische Medizin nennt sich die noch junge Forschungsrichtung, die sich mit diesem Themengebiet beschäftigt. PTA-Forum hat dazu bei Kardiologin Professorin Dr. Vera Regitz-Zagrosek, Gründungsdirektorin des »Berliner Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin« an der Charité Berlin nachgefragt.
AutorKontaktIsabel Weinert
Datum 20.03.2020  16:00 Uhr

Anders krank

Wie wirken sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Medizin aus? »Wir sehen, dass die häufigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte bei Frauen etwa acht Jahre später auftreten«, informiert die Kardiologin. Allerdings gibt es bei Frauen auch Herzerkrankungen, die man bei Männern fast gar nicht kennt. Die Expertin nennt hier das Broken Heart Syndrom oder stressinduzierte Herzerkrankungen.

»Depressionen diagnostizieren Ärzte bei Frauen häufiger als bei Männern, womöglich unterschätzen sie sie beim starken Geschlecht«, vermutet die Expertin. Stellt ein Arzt allerdings bei einem Mann die Diagnose, so hat dieser bessere Chancen als eine Frau, ein Antidepressivum verordnet zu bekommen. »Bei Frauen neigen Ärzte dazu, eher Beruhigungs- und Schlafmittel anstelle von Antidepressiva zu verschreiben, beschreibt Regitz-Zagrosek einen Trend in der Verordnungsweise von Medizinern.

Übergewicht steigert für Frauen und Männer die Gefahr, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, doch erhöht das Bauchfett bei Frauen deren Risiko stärker als dasjenige bei Männern. Unter den Frauen mit Typ-2-Diabetes versterben auch mehr als unter den erkrankten Männern. Verglichen mit Menschen ohne Diabetes liegt das Risiko zu sterben für Männer zwischen 65 und 90 Jahren um das 2,8-Fache höher, für Frauen derselben Altersgruppe aber gar um das 4,2-Fache, so das Ergebnis einer Studie von Forschern um Thaddäus Tönnies vom Deutschen Diabetes Zentrum (DDZ), Düsseldorf. Die Gründe dafür liegen unter anderem darin, dass Frauen mit Diabetes im Schnitt später diagnostiziert sowie seltener und weniger erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden als Männer. Sie tragen in geringerem Maß Sorge für sich selbst, setzen die Therapieempfehlungen weniger konsequent um wie Männer, so Privatdozentin Dr. Julia Szenrödi vom DDZ im Rahmen einer Presseveranstaltung. Bekannt ist auch, dass die Sterblichkeit von Diabetikerinnen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich höher liegt als bei Männern. Ein Lichtblick sind aktuelle Daten des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI). Danach profitieren besonders Frauen mit Diabetes von Disease-Management-Programmen (DMP). Laut Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft nehmen Frauen die Therapieangebote der DMP öfter und über einen längeren Zeitraum wahr als Männer.

Betrachtet man die Diagnostik, sieht Regitz-Zagrosek nach wie vor kein differenziertes Bild von Seiten der Ärzte. So äußert sich ein Herzinfarkt bei Männern meist klassisch, bei Frauen hingegen kann das Symptomcluster davon abweichen (siehe Kasten). Immer noch deuten Ärzte diese Symptome der Frauen fehl, unter Umständen mit fatalen Folgen für die betroffenen Patientinnen. »Ob es sich um einen Arzt oder eine Ärztin handelt, kann die Prognose der Patientin ebenfalls beeinflussen. So zeigte eine Studie, dass das Arztgeschlecht ganz wesentlich für das Überleben nach Herzinfarkt ist«, erklärt die Kardiologin. Die Ergebnisse bescheinigen Ärztinnen eine geschlechterneutrale Therapie ihrer Patienten, doch bei ihren männlichen Kollegen haben Frauen ein größeres Risiko, einen Herzinfarkt nicht zu überleben.

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